Ernährungsberatung für Hunde

Die richtige Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Hunde. Eine Ernährungsberatung für Hunde ist besonders dann empfehlenswert, wenn der Vierbeiner gesundheitliche Probleme hat, die mit der Ernährung zusammenhängen. Ob Übergewicht, Allergien, Durchfälle, Haut- und Fellveränderungen, Leber- oder Nierenerkrankungen – viele Beschwerden lassen sich durch eine Ernährungsanpassung lindern oder ganz beseitigen. Auch gesunde Hunde profitieren von einer Ernährungsberatung.

 

In diesem Blogartikel geht es um die Frage, in welchen Fällen eine Ernährungsberatung für Hunde sinnvoll ist, was Hundehalter in der Beratung erwarten dürfen und was einen guten Tierernährungsberater ausmacht.

 

Wann ist eine Ernährungsberatung sinnvoll?

 

Orientierung im Futterdschungel: Wohl jeder Hundehalter wünscht sich ein langes, gesundes Leben für seinen Hund. „Du bist, was du isst“ – dieser Leitsatz gilt nicht nur für uns Menschen. Ziel ist es also, ein geeignetes Futter für den eigenen Vierbeiner zu finden. Doch oft fällt es Hundebesitzern schwer, den Überblick über die Vielzahl an Futtermitteln zu behalten. Trockenfutter, Feuchtfutter oder doch BARF? In diesem Fall kann eine professionelle Ernährungsberatung für Hunde sinnvoll sein, die richtige Wahl zu treffen. Nicht jedes Futter ist für jeden Hund geeignet, da die Bedürfnisse je nach Rasse, Alter und Gesundheitszustand variieren. Ein Experte hilft dabei, das optimale Futter für den eigenen Hund zu finden und unterstützt bei der Umstellung auf ein anderes Futter. Auch allgemeine Beratungen darüber, wie man als Hundebesitzer Futterdeklarationen richtig lesen (und deuten) kann und worauf bei der Futterwahl zu achten ist, um zukünftig eigenständig den Durchblick zu behalten, bieten viele Ernährungsberater für Tiere an.

 

Mahlzeiten selbst zubereiten: Eine Ernährungsberatung empfiehlt sich vor allem dann, wenn das Hundefutter vom Halter selbst zubereitet wird. Egal, ob Rohfutter (BARF) oder selbst gekocht – wichtig ist, sicherzustellen, dass der Hund alle notwendigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge erhält und somit langfristig gesund bleibt. Tierernährungsberater können dazu beraten, welche Futterbestandteile in welchem Verhältnis notwendig und welche Nahrungsergänzungen sinnvoll sind. Sie erklären, was es beim Kochen von Hundefutter zu beachten gilt oder bei der Zubereitung roher Mahlzeiten.     Fast alle Tierernährungsberater bieten an, Futterpläne für den jeweiligen Hund zu erstellen.

 

Gesundheitliche Probleme: Der erste Gang führt Hundehalter mit symptomatischen Hunden zumeist zum Tierarzt. Dort wird nach der Anamnese und Untersuchung in der Regel eine Diagnose gestellt und eine geeignete Behandlung vorgeschlagen. Die Ernährung spielt bei sehr vielen Erkrankungen eine entscheidende Rolle. Das betrifft nicht nur die offensichtlichen Ernährungsthemen wie Übergewicht, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Probleme mit dem Verdauungstrakt wie Durchfälle – auch bei anderen Erkrankungen profitieren Hunde von einer angepassten Diät. Der Begriff Diät bedeutet hier nicht, dass der Hund abnehmen soll, sondern dass es sich um eine speziell angepasste Ernährung für eine jeweilige Erkrankung handelt. So gibt es zum Beispiel eine Leberdiät, in der unter anderem auf eine fettarme Futterzusammenstellung geachtet wird. Bei Niereninsuffizienzen wird, je nach Stadium der Nierenschwäche, der Phosphorwert in der Mahlzeit schrittweise gesenkt. Das kann mit der richtigen Auswahl an natürlichen Futterbestandteilen realisiert werden. Dafür besitzt der Tierernährungsberater genaueste Kenntnis über Nährwerte der einzelnen Futterbestandteile. Verkäufliche Diät-Futter (z.B. Nassfutter in Dosen) haben den Nachteil, dass sie nicht individuell an das Stadium der Erkrankung angepasst werden können.

 

Bei Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten ist zunächst selten klar, worauf der Hund eigentlich reagiert. Das heißt: Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen beginnt. Mittels einer Ausschlussdiät kann herausgefunden werden, worauf der Hund reagiert. Auch hier beraten und begleiten Tierernährungsberater und geben hilfreiche Tipps zum sinnvollen Aufbau und Ablauf der Ausschlussdiät. Und nein, Pferdefleisch ist nicht automatisch die Lösung!

 

Haut- und Fellveränderungen können durch Futtermittelunverträglichkeiten ausgelöst werden, sie können aber auch viele andere Ursachen haben. Im Idealfall sind andere Ursachen, wie Parasitenbefall, abgeklärt, bevor der Hund beim Tierernährungsberater vorstellig wird.

 

Verdauungsstörungen wie Durchfall, Erbrechen, wechselnde Kotbeschaffenheit, schleimiger Kot, Magenschmerzen, Blähungen usw., zum Teil begleitet von Gras fressen, sind der häufigste Grund, warum Herrchen/Frauchen bei einem Tierernährungsberater Rat suchen. Die Vorgeschichte ist nicht selten ein erfolgloser Tierärztemarathon, mitunter mit wiederholter Antibiotikagabe. Tierernährungsberater fragen dann in einer ausführlichen Anamnese genau nach: Wann genau erbricht der Hund? Wie sieht das Erbrochene aus? Wann genau wird gefüttert? Was wird gefüttert? Wie sieht der Kot aus? Die Fragen sind manchmal durchaus gewöhnungsbedürftig, zum Beispiel wenn die Kotbeschaffenheit in Farbe und Konsistenz genau beschrieben werden soll. Sehr verrückt: Tierernährungsberater freuen sich über Fotos vom „Haufen“, weil diese ihnen Aufschluss über die Ursache der Verdauungsstörung geben. Über die sehr ausführliche Anamnese, die nicht selten länger als eine Stunde dauert, können Tierernährungsberater das Problem zumeist eingrenzen. Liegt das Problem im Dünn- oder Dickdarm? Oder im Magen? Ist zu viel oder zu wenig Magensäure das Problem? Liegt es an der Ernährung selbst oder ist eventuell der Verdauungstrakt aktuell nicht in der Lage, das (eigentlich verträgliche) Futter ausreichend gut zu verdauen?

 

Tierernährungsberater arbeiten auch mit Befunden vom Tierarzt, zum Beispiel Blutbilder, die auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hinweisen. Sie können aber auch in Absprache mit dem Tierhalter entscheiden, eine Kotprobe ins Labor zu geben.

 

Futterplan erstellen lassen: Zu den am häufigsten verlangten Dienstleistungen gehört der Wunsch nach einem individuellen Futterplan für den eigenen Hund. Die Halter können nach diesem Plan selbst zubereiten – oder in einem BARF-Geschäft zubereiten lassen – und müssen sich keine Sorgen machen, dass es langfristig zu Nährstoffdefiziten kommt. Futterpläne können für gesunde und kranke Hunde erstellt werden. Bei kranken Hunden berücksichtigt der Tierernährungsberater die notwendigen Maßnahmen, die sich aus der aktuellen gesundheitlichen Situation ergeben. Unterschieden wird auch, ob die Zutaten roh oder gekocht verfüttert werden sollen, da beim Garen einige Vitamine verlorengehen, die mit Nahrungsergänzungsmitteln wieder aufgefüllt werden müssen. Für Hunde im Wachstum werden die Futterpläne regelmäßig angepasst. Dabei hat der Tierernährungsberater mittels eine Wachstumskurve die Entwicklung des Hundes im Blick.

 

Tierernährungsberater/-in finden

Einen Tierernährungsberater zu finden, ist nicht das Problem, denn es gibt inzwischen sehr viele. Die Herausforderung ist eher, einen GUTEN Ernährungsberater zu finden.

 

Der erste Tipp: auf Ausbildung & Qualifikation achten. Denn Tierernährungsberater ist leider keine geschützte Berufsbezeichnung. Die Ausbildung kann an verschiedenen privaten Instituten absolviert werden. Die Dauer variiert von einem Wochenende bis hin zu mehreren Monaten und wird in der Regel mit einer Prüfung und einem Zertifikat abgeschlossen. Schon anhand der Ausbildungsdauer lässt sich erkennen, dass es hier beachtliche Unterschiede gibt. Oftmals ist die Aus- und Weiterbildung auf der Website des Beraters angegeben. Ansonsten: nachfragen! Ein seriös arbeitender Tierernährungsberater wird gern Auskunft über seine Qualifikation geben. In manchen Fällen haben Tierernährungsberater zusätzlich eine Ausbildung als Tierheilpraktiker. Für kranke Hunde hat das den Vorteil, dass über die Ernährung hinaus naturheilkundlich unterstützt werden kann. Aber: Nicht jeder Tierheilpraktiker hat automatisch eine Ausbildung als Tierernährungsberater!

 

Der zweite Tipp: auf unabhängige Beratung Wert legen. Die meisten Tierernährungsberater arbeiten herstellerunabhängig, das heißt, sie sind vertraglich an keinen Futterhersteller gebunden. Die empfohlenen Produkte, zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel, werden so ausgewählt, dass es für das jeweilige Tier das am besten infrage kommende Produkt ist. Werden ausschließlich Produkte einer Firma empfohlen, handelt es sich nicht selten um Vertriebsmitarbeiter, deren Ernährungsberatung sich auf Produkte aus dem eigenen Haus beschränkt. Jedes Tier ist individuell und sollte auch so behandelt werden.

 

Der dritte Tipp: persönliche Empfehlung! Was allgemein im Leben gilt, ist auch in diesem Fall sinnvoll. Gerade Hundebesitzern mangelt es in der Regel nicht an persönlichem Austausch. Sei es auf der Hundewiese, in der Hundeschule, im Tierschutzverein oder auch im Internet – am besten umhören: Wer hat Erfahrungen mit einem Tierernährungsberater gemacht? Welche Erfahrungen waren das? Konnte dem Hund nachhaltig geholfen werden? Auch andere Spezialisten im Hundebereich, zum Beispiel Futterladen/Barfladen-Inhaber, Hundetrainer, Hundephysiotherapeuten, Hundefriseure etc. haben oftmals einen Tipp, entweder aus persönlicher Erfahrung oder weil ihre Kunden von ihren Erfahrungen berichtet haben. Einfach nachfragen!

 

Fazit:

Ausgebildete Tierernährungsberater sind kompetente Ansprechpartner bei Ernährungsfragen rund ums Tier. Ein erfahrener Ernährungsberater kann dabei helfen, die Ursachen (nicht nur) für Ernährungsprobleme zu identifizieren und eine individuelle Ernährungsstrategie zu entwickeln, um sie zu lösen.

 

Da Tierernährungsberater keine geschützte Berufsbezeichnung ist, lohnt es sich, einen Blick auf die Ausbildung bzw. Qualifikation zu werfen und im Idealfall persönliche Empfehlungen einzuholen.

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Neue Welpengruppe Januar 2024

WELPENZEIT

Am Dienstag den 02.01.24 um 16.00 Uhr startet eine neue Welpengruppe an unserem Trainingsgelände. Es wird ausschließlich in kleinen Gruppen gearbeitet (max. 5 Hunde), damit wir alle Teilnehmer perfekt betreuen können.

 

Wir helfen Dir gerne, alle kleinen und großen Baustellen anzugehen, sodass erst gar keine Probleme daraus entstehen. Ziel ist es, Dich und Deinen Hund für den Alltag fit zu machen.

 

Die Welpen müssen viel lernen, wie zum Beispiel, dass es Hunde in allen möglichen Größen und Formen gibt, dass große Autos laut sind, aber nicht böse sind und was der Mensch eigentlich möchte, wenn er „Sitz“ sagt.

Wir legen spielerisch und individuell den Grundstein für einen ausgeglichenen und friedlichen Hund.

 

Bist Du dabei? Dann melde Dich schnell bei uns unter 01577-2522440 oder per Mail an info@pico-hund.de oder über unser Kontaktformular

Wir freuen uns auf Euch ??

Angstproblematik bei Hunden

Angststörungen bei Hunden sind ein weit verbreitetes Problem, welches sowohl den Hund als auch seinen Besitzer stark belasten kann. Zunächst einmal ist Angst eine normale angeborene Emotion, die nicht nur sinnvoll, sondern sogar überlebensnotwendig ist. Sie setzt wichtige Reaktionen in Gang, die dem Hund die notwendige Energie und Kraft geben, um in gefährlichen Situationen reagieren zu können, zum Beispiel mit Flucht.

 

Ob Angst behandlungsbedürftig ist oder nicht, hängt davon ab, ob es sich um eine normale = angemessene Reaktion des Hundes handelt oder die Angst ein pathologischer (krankhafter) Zustand ist.

 

Angst bedeutet immer Stress für Körper und Psyche. Insofern ist es wichtig, wiederkehrende Ängste beziehungsweise Angstprobleme so früh wie möglich zu erkennen. Dauerstress führt, wie bei uns Menschen auch, nicht nur zu Unwohlsein, sondern kann langfristig die Gesundheit beeinträchtigen und unter anderem das Immunsystem schwächen.

 

Panik, also extreme Angst, kann zudem zu Kurzschlusshandlungen führen. Dabei läuft der Hund Gefahr, sich und andere zu gefährden, zum Beispiel, wenn er auf eine Straße läuft und von einem Auto erfasst wird.

 

Es macht also unbedingt Sinn, eine Angstproblematik beim Hund zu therapieren.

 

Ursache von Ängsten

 

Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Der häufigste Grund für Ängste beim Hund sind negative Erfahrungen. Diese sind umso prägender für das spätere Verhalten, wenn sie ganz früh im Leben, vor allem in der Zeit der dritten bis vierzehnten Lebenswoche, erlebt werden. Schlechte Erfahrungen in dieser sensiblen Phase in der Verhaltensentwicklung des Hundes haben einen lebenslangen Einfluss.

 

In der sogenannten Sozialisierungsphase ist die Neugier der Welpen größer als die Angst, das heißt, sie gehen angstfrei auf Neues zu. Das Gehirn ist in dieser Zeit enorm aufnahmefähig. Die gemachten Erfahrungen hinsichtlich Menschen, Artgenossen, anderen Tieren, Geräuschen etc. bilden ein eigenes Referenzsystem für das spätere (Er-)Leben und Verhalten des Hundes.

 

Optimalerweise sollte ein Welpe in dieser prägenden Phase all die Dinge kennenlernen, die später in seinem Leben eine Rolle spielen werden. Dazu gehören in der Regel Artgenossen verschiedener Rassen (große und kleine Hunde, Hunde mit und ohne Rute etc.), andere Tiere (z.B. Pferde, Katzen, Kaninchen, für zukünftig arbeitende Hütehunde auch Schafe), Kinder unterschiedlicher Altersklassen und Menschen – auch auf dem Fahrrad, im Rollstuhl, auf dem Skateboard, mit Krücken, Regenschirm, Rollkoffer oder Kinderwagen. Bei Spaziergängen in der Stadt kann der Welpe sich mit Geräuschen und Gerüchen von verschiedenen Orten vertraut machen; an Verkehr mit Autos und S-Bahnen gewöhnt werden. Fahrten mit Auto, Bahn oder Aufzug machen als Angstprophylaxe ebenso Sinn. Haushaltsgeräusche wie Staubsauger, Waschmaschine und Küchengeräte werden den Hund später nicht stressen, wenn er diese früh kennengelernt hat. Kann ein Welpe all diese Erfahrungen machen, entwickelt er sich normalerweise zu einem Junghund mit guter psychischer Belastbarkeit.

 

Ein Mangel an Erfahrungen hingegen kann im späteren Leben zu Angstproblemen führen. Leider erleben wir dies insbesondere bei Hunden aus dem Tierschutz, die keine optimale Prägephase erleben durften.

 

Neben den gesammelten negativen Erfahrungen können auch organische Erkrankungen beim Hund eine Angstsymptomatik auslösen. Lassen bei Hundesenioren Sehkraft und/oder Hörvermögen nach, kann das verständlicherweise zu Unsicherheit und Angst führen, weil das Orientierungsvermögen leidet. Oft zeigen sich diese Ängste erstmals in der Dämmerung beziehungsweise in der Dunkelheit. Eine Schilddrüsenfunktionsstörung kann ebenfalls für Verhaltensstörungen wie Angst ursächlich sein. Eine Blutkontrolle gibt Aufschluss darüber, ob die Schilddrüsenwerte zu niedrig sind.

 

So manches Mal sorgt auch das Verhalten von Herrchen/Frauchen dafür, dass aus einer anfangs leichten Angst ein therapiebedürftiges Angstverhalten wird. Das ist immer dann der Fall, wenn der Tierhalter seinen Hund an der falschen Stelle belohnt, indem er zum Beispiel seinem Hund gut zuredet oder ihn streichelt, während dieser ängstlich ist. Vielen Hundehaltern ist nicht bewusst, dass sie durch dieses wohlwollend gemeinte Verhalten die Angst beim Hund verstärken.

 

Angst erkennen

 

Um den eigenen Hund richtig zu unterstützen, ist es notwendig, seine Angst überhaupt wahrzunehmen. Ob ein Hund ängstlich ist, lässt sich an seiner Körpersprache ablesen. Die Rute wird tief getragen und bei zunehmender Angst kann diese auch unter den Bauch gezogen. Die Ohren werden nach hinten/unten gelegt, die Mundwinkel sind zurückgezogen, womit sich die Mundlinie optisch verlängert. Die Augen sind weit geöffnet mit geweiteten Pupillen, die Rückenhaare sind teilweise aufgestellt, der Blick abgewandt. Die Blickvermeidung kann besonders gut bei so manchen Hundebegegnungen beobachtet werden. Insgesamt macht ein unsicherer beziehungsweise ängstlicher Hund sich eher klein, er duckt sich förmlich mit abgerundetem Rücken. Der Kopf ist abgesenkt und der Hals eingezogen. Ein ängstlicher Hund verlagert sein Gewicht in der Regel auf die Hinterbeine, wobei die Gelenke eingeknickt sind.

 

Therapiemöglichkeiten

 

Um die Angstproblematik in den Griff zu bekommen, muss zunächst der Auslöser ausfindig gemacht werden. Körperliche Erkrankungen sind selbstverständlich entsprechend zu behandeln. Es sollte immer zuerst abgeklärt werden, ob eine organische Erkrankung vorliegt. Das ist umso wichtiger, wenn das Angstverhalten neu auftritt.

 

Angstprobleme lassen sich mittels Hundetraining durch eine Desensibilisierung und Gegenkonditionierung oft verbessern. Die Grundidee bei der Desensibilisierung ist, den Hund in kleinen Schritten an den Auslöser seiner Angst heranzuführen, damit er sich langsam an den entsprechenden Reiz gewöhnt. Bei der Gegenkonditionierung wird mittels Konditionierung die negative Assoziation durch eine positive ersetzt.

 

Der Hundehalter muss außerdem verstehen, dass er durch jede Form der Aufmerksamkeit das ängstliche Verhalten seines Hundes noch verstärken kann. Das ängstliche Verhalten darf weder belohnt (Trösten, Streicheln), noch bestraft werden (Schimpfen z.B. bei Angstaggression oder Unsauberkeit). Am besten bleibt der Hundehalter in angstauslösenden Situationen entspannt und souverän. Bleibt der Hund ebenfalls entspannt, darf belohnt werden.

 

Eine medikamentöse Therapie sollte die Ausnahme bleiben, zum Beispiel um temporäre Angstsituationen wie Silvester, zu überstehen. Unbedenklich sind Sprays oder Flakons (z.B. Adaptil) mit synthetisch hergestellten Pheromonen, die in der Raumluft freigesetzt werden und beruhigend auf Hunde wirken sollen.

 

Unterstützend kann dem Hund ein enges T-Shirt oder ein ThunderShirt angezogen werden. Ähnlich wie beim Pucken eines Säuglings wird so ein sanfter, konstanter Druck auf die Haut ausgeübt, was zur Ausschüttung des Hormons Oxytocin führen kann. Oxytocin ist ein Gegenspieler des Stresshormons Cortisol. Der Rückgang des Stresshormons verursacht eine beruhigende Wirkung.

 

Naturheilkundlich kann bei Ängsten ebenfalls unterstützt werden, zum Beispiel mittels Vitalpilzen oder Phytotherapie. Hier können entsprechend ausgebildete Tierheilpraktiker beratend zur Seite stehen.

 

Geräuschangst

 

Geräuschempfindlichkeit tritt verhältnismäßig häufig bei Hunden auf. Auslöser sind verschiedenste Geräusche. Die Klassiker sind Feuerwerk, Gewitter und Knallgeräusche wie Schüsse. Aber auch spezielle Geräuschängste wie das Knistern von Plastiktüten kommen vor. Die eigentliche Lautstärke des für den Hund angsteinflößenden Geräuschs spielt dabei keine Rolle.

 

Die Ursachen für eine Geräuschangst liegen häufig darin begründet, dass der Hund in seiner Welpenzeit nicht mit diesen Geräuschen konfrontiert wurde. Übrigens: Hat die Mutterhündin bereits eine Geräuschangst, lernen die Welpen von ihr, ebenfalls ängstlich auf bestimmte akustische Reize zu reagieren.

 

Eine Geräuschangst kann sich auch durch traumatische Erfahrungen entwickeln. Wurde ein Hund beispielsweise mit Böllern beworfen, ist – aufgrund dieses Traumas – die Entwicklung einer Feuerwerksangst möglich. Manche Hunde reagieren so sensibel, dass sie schon vor dem eigentlichen Geräuscherlebnis mit Angst reagieren. Sie spüren zum Beispiel den Luftdruckunterschied, der ein Gewitter ankündigt. Dazu kommt, dass Hunde ein besseres Gehör als wir Menschen haben und deshalb zum Beispiel Donner früher hören können als sein Herrchen/Frauchen. Auch starken Wind haben viele Hunde mit Gewitter verknüpft.

 

Wie Hunde dann reagieren, ist sehr unterschiedlich. Während die einen die sichere Nähe des Halters suchen, verkriechen sich andere an einen vermeintlich sicheren Ort, oft Räume ohne Fenster wie Keller oder Badezimmer. Typischerweise zittern und hecheln Hunde bei akuter Geräuschangst. Manche Hunde winseln, jaulen oder bellen. Unsauberkeit und Erbrechen sind Zeichen sehr starker Angst.

 

Therapiemöglichkeiten sind hier in erster Linie Desensibilisierung und Gegenkonditionierung, wobei zu bedenken ist, dass das Training eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Zu Hause hilft ein sicherer Ort (durchaus auch antrainiert), das „Übertönen“ des Geräusches durch zum Beispiel einen laufenden Fernseher, Musik oder weißes Rauschen, die Methode des Puckens zum Beispiel mittels eines ThunderShirts oder das Tragen eines speziellen Gehörschutzes, sofern der Hund diesen akzeptiert. Medikamente sollten nur in Ausnahmefällen zur Anwendung kommen.

 

Trennungsangst

 

Eine weitere häufig auftretende Angst bei Hunden ist die Trennungsangst. Sie beschreibt das Unbehagen des Hundes, wenn er von seiner menschlichen Bezugsperson allein gelassen wird. Alleinbleiben gehört nicht zum normalen Verhalten eines Hundes. Viel lieber möchte er bei seinem Rudel sein. Der Hund winselt, heult oder bellt. Er zerstört Gegenstände der Wohnungseinrichtung, kratzt an der Tür, wird unrein (Urin und/oder Kot) oder erbricht. Die Verzweiflung des Hundes wird zu der des Halters, insbesondere dann, wenn sich zusätzlich noch Nachbarn über den Lärm beschweren.

 

Anzeichen von Trennungsangst zeigen sich manchmal schon im Verhalten des Hundes, wenn die vertraute Person (noch) gar nicht weg ist. Der Hund lässt sein Herrchen/Frauchen zu Hause nicht aus den Augen, folgt ihm in jedes Zimmer. Geschlossene Zimmertüren, während der Hund allein in einem Raum ist, sind mitunter schon problematisch.

 

Mit dem richtigen Training kann Trennungsangst jedoch verhindert oder zumindest gelindert werden. An das zeitweilige Alleinbleiben kann ein Hund jeden Alters gewöhnt werden. Zugegeben: Das klappt mit einigen Hunden besser als mit anderen. Bisweilen klappt es zu Hause, aber nicht in einer fremden Umgebung.

 

Hunde, deren Besitzer mehrfach gewechselt hat, zeigen eine höhere Wahrscheinlichkeit, eine Trennungsangst zu entwickeln. Auch generell ängstliche Hunde sind häufig betroffen. Traumatische Erlebnisse (z.B. Gewitter) während der Abwesenheit von Herrchen/Frauchen können ebenfalls zu Trennungsangst führen.

Tierschutzhunde

Jeder Hund ist einzigartig und verdient ein Leben, in dem seine individuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Hunde aus dem Tierschutz – aus dem Ausland oder dem heimischen Tierheim – bringen ihre eigene Geschichte und damit ganz spezielle Bedürfnisse und Verhaltensweisen mit. Traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit des Hundes resultieren nicht selten in Ängsten und Unsicherheiten, die für das Mensch-Hund-Team im Alltag eine echte Herausforderung darstellen können.

Zudem existieren vor allem im Mittelmeerraum Krankheiten, die durch Zecken oder Mücken übertragen werden. Hunde, die nach Deutschland kommen, können mit Erregern dieser sogenannten Mittelmeerkrankheiten infiziert sein.

Das soll nicht davon abhalten, einem Hund aus dem Tierschutz ein liebevolles und sicheres Zuhause zu bieten. Man sollte nur wissen, worauf man sich einlässt und bereit sein, diese Verantwortung zu übernehmen.

Hund aus dem Tierschutz adoptieren

Welpen, die bei einem seriösen Züchter ihre ersten Lebenswochen verbringen, wachsen dort wohlbehütet und gut sozialisiert auf. Es mangelt weder an Futter noch an Zuwendung, Pflege oder medizinischer Versorgung. Wenn sie dann mit zwei bis drei Monaten Mama, Geschwister und Pflegeeltern verlassen, sind sie bestmöglich auf das nun anstehende Leben bei ihren Haltern vorbereitet.

Wer einen Hund aus dem Tierschutz adoptiert, sollte sich darüber im Klaren sein, dass diese Hunde ein anderes Vorleben haben. Abhängig von Alter und Herkunft haben diese Hunde vielleicht früh ihre Mutter verloren, waren in Sheltern, Canilen oder Tötungsstationen untergebracht oder haben sich als Straßenhunde eigenständig durchs Leben geschlagen. Auch wenn Tierschützer im ost- oder südeuropäischen Raum ihr Bestes geben, fehlt es schlicht an Geld, Platz und Kapazitäten, um den Hunden auch nur ansatzweise gerecht werden zu können.

Neben der wichtigen Unterstützung der Tierschutzorganisationen vor Ort, werden Hunde zahlreich aus dem Ausland nach Deutschland gebracht, um hier ein besseres Zuhause zu finden. Diese Vorgehensweise wird zurecht kritisch diskutiert, aber darum soll es in diesem Blogartikel nicht gehen.

Der Transport der Tiere aus den Herkunftsländern erfolgt durch Privatpersonen, zum Beispiel als Flugpaten oder über spezielle Transportunternehmen. Bis zur Vermittlung werden die Hunde zunächst in Tierheimen oder Pflegestellen untergebracht, sofern der neue Halter sein bereits vermitteltes Tier nicht direkt in Empfang nimmt.

Sich allein aufgrund von Fotos und Beschreibungen für einen Hund zu entscheiden, birgt das Risiko, einen Hund zu adoptieren, der sich dann anders als erwartet präsentiert. Es ist unbedingt ratsam, sich vor der Adoption des Hundes mit dem Tierschutzverein oder der Organisation ausführlich auszutauschen, um alle notwendigen Informationen über den Hund zu erhalten. Wie ist sein Gesundheitszustand? Ist er oder sie bereits kastriert? Welches Verhalten wird gezeigt? Wie wird das Wesen des Hundes eingeschätzt? Welche speziellen Bedürfnisse hat der Hund? Wie reagiert er auf Kinder, Katzen, andere Hunde? Trotz einer möglichst offenen Kommunikation sind „Überraschungen“ im Nachhinein eher die Regel als die Ausnahme. Der Hund kann sich im neuen Zuhause ganz anders zeigen als beschrieben, sowohl was seinen Gesundheitszustand betrifft als auch im Verhalten. Auch Rasseeinschätzungen sind nicht in Stein gemeißelt. So stellt sich nicht selten der vermeintliche Golden- oder Labbi-Mix plötzlich als Herdenschutzhund heraus, der selbstredend ganz andere Bedürfnisse hat als ein Apportierhund, wie der Retriever.

Das Risiko dieser Überraschungen lässt sich mindern, wenn der Hund bereits eine Weile in Deutschland auf einer Pflegestelle oder in einem Tierheim lebt. Hier kann der Hund kennengelernt werden, bevor die Adoptionspapiere unterschrieben werden. Trotzdem bleibt es ein Hund mit Vergangenheit, die nicht immer bekannt ist. Viele Eigenarten zeigen sich erst im Zusammenleben und diese können teilweise sehr speziell sein, zum Beispiel die Angst des Hundes vor Männern in blauen Jeans.

Unerwünschte Mitbringsel: Mittelmeerkrankheiten

Hunde aus süd- oder südosteuropäischen Ländern wie Spanien, Italien, Griechenland, Türkei, Bulgarien oder Rumänien haben mitunter Erreger im Gepäck, die schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen und unbehandelt sogar tödlich enden können. Krankheiten wie Leishmaniose, Babesiose, Anaplasmose, Ehrlichiose und Dirofilariose (Herzwurm) werden auch als Mittelmeerkrankheiten bezeichnet, weil sie durch überwiegend im Mittelmeerraum lebende Zecken und Mücken übertragen werden.

Die Symptome sind vielseitig und oft unspezifisch, wie wiederkehrendes Fieber, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust mit Appetitmangel, Gelenkschmerzen mit Lahmheiten, Lymphknotenschwellungen, Durchfall und Erbrechen, Gelbsucht, Nasenbluten oder Fell- und Hautveränderungen. Meist treten nur einige der Symptome auf. Im Blutbild zeigen sich im weiteren Verlauf ebenfalls Veränderungen. Insbesondere bei Anämien (Blutarmut) ist es ratsam, Mittelmeerkrankheiten in Betracht zu ziehen. Ein Herzwurmbefall kann durch verminderte Kondition, Atemnot und Husten symptomatisch werden. Bei chronischen Leishmaniose-Infektionen treten zusätzlich oftmals Niereninsuffizienzen sowie Leber- und Milzvergrößerungen auf.

Tierschutzorganisationen lassen Hunde vor ihrer Vermittlung nach Deutschland in der Regel auf bestimmte Erkrankungen testen. Das Problem: Ein negatives Testergebnis garantiert nicht, dass das Tier tatsächlich frei von Erregern ist. Ausschlaggebend für das Ergebnis ist der richtige Zeitpunkt der Testung. Einige Tests zeigen erst nach Wochen oder Monaten einer Infektion ein zuverlässiges Ergebnis an. Wer sichergehen will, lässt seinen aus dem Ausland adoptierten Hund zu einem späteren Zeitpunkt, empfehlenswert sind sechs Monate nach Ankunft, in Deutschland noch einmal testen. Der Tierarzt nimmt dafür Blut ab und schickt es in spezielle Labore, die entsprechende Antikörper oder direkte Erreger nachweisen können. So kann eine potenziell tödlich verlaufende Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Bei rechtzeitiger Therapie sind alle Krankheiten behandelbar, wenn auch nicht immer heilbar. Tipp: Nicht alle Tierärzte kennen sich gleichermaßen gut mit Mittelmeererkrankungen aus. Hier kann es ratsam sein, sich nach spezialisierten Tierärzten umzusehen.

Im Übrigen wurden einige der oben genannten Krankheiten auch bei Hunden nachgewiesen, die Deutschland nie verlassen haben. Treten entsprechende Symptome auf, für die sich keine anderen Ursachen finden lassen, bitte die Mittelmeererkrankungen auch hier im Hinterkopf haben.

Training mit Tierschutzhunden

Beim Training von Tierschutzhunden gibt es einige Herausforderungen zu meistern. Jeder Hund hat seine eigene Geschichte und Erfahrungen gemacht, die sein Verhalten beeinflussen. Hunde aus dem Tierschutz haben aufgrund ihrer oftmals erlebten traumatischen Erlebnisse oft eine niedrige Frustrationstoleranz. Ein Leben auf der Straße oder in engen Sheltern, Unfälle, beängstigende Einfangaktionen, Beißattacken von anderen Hunden, Vernachlässigung, Missbrauch von Hündinnen als Gebärmaschinen, wechselnde Bezugspersonen – all das kann Traumata auslösen, was zu unsicherem, ängstlichen oder aggressivem Verhalten führen kann.

Bei Tierschutzhunden ist es wichtig, zunächst langsam Vertrauen aufzubauen. Der erste Schritt dazu ist, dem Hund Zeit und Raum zu geben, um seine neue Umgebung kennenzulernen und sich an den Trainer/die Trainerin zu gewöhnen. Die anderen Hunde (und deren Halter) während eines Kurses können einen Tierschutzhund überfordern. Je kleiner eine Hundegruppe ist, desto besser kann auf die individuellen Bedürfnisse des Hundes eingegangen und der Tierhalter entsprechend gecoacht werden. Vom Wesen her selbstständige Herdenschutzhunde brauchen erfahrungsgemäß mehr Führung, während bei anderen Hunden der Aufbau des Selbstbewusstseins der entscheidende Punkt für ein erfolgreiches Training ist.

Ein ideales Training mit Tierschutzhunden berücksichtigt die Besonderheiten jedes einzelnen Hundes. Obwohl es grundlegende Inhalte wie Regeln und Rituale für den Alltag und das Setzen von Grenzen gibt, ist jedes Training individuell.

Das Anpassen des Trainings an den Hund kann auch bedeuten, das Tempo zu verlangsamen oder schneller zu machen. Einige Hunde lernen schnell und sind motiviert durch Fortschritte im Training. Andere Hunde benötigen mehr Zeit und Geduld.

Essenziell ist es auch, Unsicherheiten und Ängste des Hundes überhaupt zu erkennen. Ein bestimmtes Verhalten, welches vom Halter als Sturheit interpretiert wurde, entpuppt sich nicht selten als reine Unsicherheit. Die Körpersprache des eigenen Hundes zu verstehen, ist die Basis für ein erfolgreiches Training. Es kann keine vertrauensvolle Bindung zwischen Mensch und Hund entstehen, wenn das Verständnis füreinander fehlt. Nur mit Liebe allein lassen sich Verhaltensprobleme leider nicht lösen.

Neben der richtigen Erziehung eines Hundes, spielt die artgerechte Beschäftigung eine große Rolle. Egal ob körperliche oder geistige Auslastung des Hundes – eine gemeinsame Beschäftigung schweißt Hund und Halter zusammen, fördert eine tiefe und vertrauensvolle Bindung und gibt dem Hund eine Aufgabe.

 

Nicht zuletzt ist gezielte Entspannung ein Thema, das keinesfalls zu kurz kommen darf. Gerade Tierschutzhunde können echte Nervenbündel sein, die nicht gut zur Ruhe kommen, weil zum Beispiel allein die ungewohnte Umgebung des neuen Zuhauses für sie Stress und Überforderung bedeutet. Das „Runterkommen“ kann und sollte für ein harmonisches Zusammenleben geübt werden.

Grundsätzlich wichtig ist Geduld und Einfühlungsvermögen gegenüber dem Hund sowie eine positive Grundeinstellung zum Training. Es kann Wochen oder sogar Monate dauern, bis der Hund Vertrauen aufgebaut hat und bereit ist, neue Dinge zu lernen. Aber auch kleine Fortschritte sollten gefeiert werden, um die Motivation des Hundes (und die eigene) zu steigern. Der Fokus liegt nicht nur auf dem Ziel, sondern auf dem Training selbst. Wenn man bedenkt, dass viele Tierschutzhunde traumatische Erfahrungen gemacht haben, ist es besonders erfüllend zu sehen, wie sie sich entwickeln und ihr volles Potenzial entfalten.

Das Vertrauen eines Hundes zu gewinnen und ihm zu helfen, Ängste und Unsicherheiten zu überwinden, ist eine mehr als lohnende Aufgabe – insbesondere bei unseren Secondhand-Hunden. Das Training von Hunden aus dem Tierschutz mag schwierig erscheinen, aber es ist eine Chance, einen Unterschied im Leben des Hundes zu machen und gleichzeitig einen treuen Begleiter fürs Leben zu finden.

 

Neue Kurse und Workshops im Oktober

Wir haben jede Menge neue Kurse und Workshops geplant. Hier einmal eine Übersicht über alle Kurse, die in den nächsten Wochen starten. Sichert euch jetzt schnell einen Platz.

Kurs Impulskontrolle

Radfahrer, rennende Hasen oder fliegende Bälle – Reize begegnen Hunden im Alltag regelmäßig und insbesondere bei Bewegungsreizen ist die Verlockung des Hundes groß, dem Impuls spontan zu folgen und hinterherzulaufen. Der Impuls ist verständlich, dennoch sollte ein Hund lernen, seine Reaktionen zu kontrollieren.

Start: Montag, 16.10., 16.00 Uhr, Dauer: 5 Termine, jeweils 60 Minuten

Beschäftigung und Erziehung für Tierschutzhunde

In diesem Kurs widmen wir uns dem Grundgehorsam. Übungen werden auch unter Ablenkung trainiert und bereits Gelerntes wird ausgebaut und vertieft.

Aber nicht nur die richtige Erziehung eines Hundes ist wichtig, sondern auch die artgerechte Beschäftigung. Egal, ob körperliche oder geistige Auslastung des Hundes – eine gemeinsame Beschäftigung schweißt Hund und Halter zusammen, fördert eine tiefe und vertrauensvolle Bindung und gibt dem Hund eine Aufgabe.

Es erwartet dich und deinen Hund ein abwechslungsreiches Trainingsprogramm – alles jeweils mit Blick auf die Besonderheiten von Tierschutzhunden.

Für wen geeignet: Der Kurs eignet sich für Tierschutzhunde jeden Alters und/oder unsichere Hunde.

Start: Samstag, 21.10., 11.15 Uhr, 12 Termine, jeweils 60 Minuten

Kurs für Tierschutzhunde

Dieser Kurs ist speziell für Hunde „mit Vergangenheit“ konzipiert. Denn jeder Hund aus dem Tierheim oder aus dem Auslandstierschutz bringt seine eigene Geschichte mit.

Geeignet für unsichere und ängstliche Hunde jeden Alters

Start: Samstag, 21.10., 12.30 Uhr, Dauer: 10 Termine, jeweils 60 Minuten

Das unsichtbare Band

Es existiert ein unsichtbares Band zwischen dir und deinem Hund. Dein Hund folgt dir, weil er dir gerne folgen will, nicht weil ihn die Leine dazu zwingt. Zusammen durch dick und dünn. Ist das nicht eine schöne Vorstellung?

Geeignet für Hunde, die an der Leine eine gute Orientierung am Menschen haben

Start: Samstag, 21.10., 17.30 Uhr, Dauer: 6 Termine, jeweils 60 Minuten

Benimm dich-Kurs für Minis

Du hast einen Hund, der nicht auf den Rückruf reagiert, der an der Leine zieht, der sich schwer tut, sich zurückzunehmen? Dann bist du in unserem Benimm dich-Kurs genau richtig.

Der Kurs ist für alle Mini Hunde geeignet. Du bist dir nicht sicher, ob dein Hund in den Kurs passt? Ruf uns einfach an, oder kommentier hier unter diesem Beitrag, wir beraten dich gerne.

Wann: ab 23.10., 14.45 Uhr, Dauer: 12 Termine, jeweils 60 Minuten

Schnüffelkurs – Nasenarbeit für jederhund

In unserem Schnüffelkurs lernst du verschiedene Schnüffelspiele und Möglichkeiten der Nasenarbeit kennen.

Geeignet für alle Hund

Start: Dienstag, 24.10., 16.00 Uhr, 6 Termine, jeweils 60 Minuten

Kurs Leinenführigkeit

Ein Spaziergang mit deinem Hund ist anstrengend, weil er ständig an der Leine zieht?

Wir klären die Frage: Warum zieht ein Hund überhaupt an der Leine und wie wird er leinenführig?

Du lernst, wie du die Aufmerksamkeit deines Hundes auf dich lenkst, wie du klare Signale setzt (u.a. mittels Körpersprache), wie du deinem Hund Orientierung gibst und ihm so das Ziehen an der Leine abgewöhnst. Du lernst, wie du ihm beibringst, das Ziehen an der Leine zukünftig nicht mehr zu tun, damit ihr zusammen entspannte Spaziergänge genießen könnt.

Start: Dienstag,24.10., 18.30 Uhr, 6 Termine, jeweils 60 Minuten

Du hast Lust auf einen der Kurse? Du hast Fragen oder weißt nicht, ob der Kurs für dich und deinen Hund geeinget ist? Dann ruf uns an (01577-2522440) oder schick uns eine Mail, wir beraten dich gerne.

Kastration beim Hund

Neben der „richtigen“ Fütterung wird kaum ein Thema unter Hundehaltern kontroverser diskutiert als die Frage nach der Kastration. Den eigenen Hund/die eigene Hündin kastrieren zu lassen, ist oftmals eine emotional behaftete Entscheidung, die vielen Hundehaltern nicht leichtfällt.

In diesem Blogbeitrag beleuchten wir das Thema Kastration aus verschiedenen Blickwinkeln, um eine Entscheidungshilfe für all diejenigen zu geben, die vor der Frage stehen: Kastration, ja oder nein?

Definition

Als erstes räumen wir mal mit einem weit verbreiteten Mythos auf. Viele Tierhalter sind immer noch der Auffassung, dass Rüden kastriert werden, während Hündinnen sterilisiert werden. Die Sterilisation sei also die Kastration von weiblichen Tieren. Richtigerweise handelt es sich dabei um zwei verschiedene Vorgehensweisen. Sowohl Hündinnen als auch Rüden können kastriert oder sterilisiert werden – Ziel ist dabei immer die Unfruchtbarkeit des Tieres.

Eine Kastration ist per Definition die Ausschaltung der Keimdrüsenfunktion, also der Hoden und Eierstöcke. Bei einem chirurgischen Eingriff werden beim Rüden die Hoden und bei der Hündin die Eierstöcke entfernt. Bei begründeter Indikation wird bei der Hündin neben den Eierstöcken zusätzlich die Gebärmutter entnommen.

Teilweise kann eine Ausschaltung der Keimdrüsen auch durch eine Hormonbehandlung erreicht werden – dann sprechen Tierärzte von einer reversiblen Kastration. Reversibel bedeutet umkehrbar, das heißt, der ursprüngliche Zustand kann wieder hergestellt werden. Auf dieses Thema gehen wir später im Text noch einmal detaillierter ein.

Bei einer Sterilisation werden Samenstrang beziehungsweise Eileiter unterbunden. Der Transport der Spermien bzw. Eizellen und damit eine mögliche Befruchtung werden so verhindert. Die eigentlichen Keimdrüsen (Hoden und Eierstöcke) bleiben jedoch erhalten. Das bedeutet, die Hormonproduktion läuft weiter.

Kastration beim Rüden

Eine Kastration kann bei körperlichen Erkrankungen medizinisch angezeigt sein. Dazu gehören in erster Linie Hodentumore, Prostatavergrößerung, immer wiederkehrende Vorhaut- oder Hodenentzündungen. Auch bei Kryptorchismus, eine Störung des Hodenabstiegs, ist eine Kastration ratsam, da die Gefahr von Hodentumoren hier um ein Vielfaches erhöht ist.

Rüden mit einem übersteigerten Sexualtrieb erleben einen echten Leidensdruck, der ihnen durch eine Kastration genommen werden kann. Hypersexuelle Rüden zeigen sich nicht nur interessiert bei Kontakt mit läufigen Hündinnen, was eine normale Reaktion wäre, sondern sie sind kaum ansprechbar, wenn irgendwo in der Nachbarschaft eine läufige Hündin wohnt. Sie jaulen nächtelang, verweigern oder erbrechen ihr Futter, der Penis ist regelmäßig ausgefahren, der Rüde hechelt unaufhörlich – kurz: Er hat richtig Stress. Eine Kastration ist in diesem Fall eine Erleichterung, nicht nur für den Hund, der seinen Trieb nicht ausleben kann, sondern auch für den/die Tierhalter. Leben Hündin und Rüde im selben Haushalt und es ist keine Trächtigkeit geplant, ist aufgrund der geringeren Schwere des Eingriffs eher die Kastration des Rüden als jene der Hündin anzuraten.

Urinmarkieren im Haus und das Zusammenleben zweier intakter Rüden mit permanenten Rangordnungsauseinandersetzungen kann durch eine Kastration günstig beeinflusst werden.

Es sich als Tierhalter leicht zu machen ist jedoch kein Grund einen Hund zu kastrieren! Eine Kastration wird leider viel zu oft als Wundermittel angesehen, um unterschiedliche Verhaltensprobleme zu lösen. Bei angstaggressiven Hunden kann sich eine Kastration und damit eine Hormonveränderung sogar nachteilig auswirken. Viele störende Verhaltensweisen, wie Jagdverhalten oder übermäßige Wachsamkeit, lassen sich durch eine Kastration ohnehin nicht beeinflussen.

Kastration bei der Hündin

Bei Hündinnen gibt es ebenfalls medizinische Gründe, die eine Kastration rechtfertigen. In erster Linie sind dies Erkrankungen der Geschlechtsorgane, wie wiederkehrende Gebärmutterentzündungen, Eierstocktumore und -zysten, hormonell bedingte Hauterkrankungen sowie anhaltende Läufigkeitsstörungen. Dauerläufigkeiten und immer wieder auftretende Scheinschwangerschaften bedeuten einen starken Leidensdruck für die Hündin. Im ersten Fall werden Hündinnen permanent von Rüden belästigt, während Scheinträchtigkeiten neben physischen Symptomen wie Anschwellen der Milchleisten zum Teil auch von schwerwiegenden Verhaltensstörungen wie extremer Aggression oder Apathie begleitet sind.

Aggressionen außerhalb von Läufigkeitsstörungen sind übrigens kein Grund, eine Kastration in Erwägung zu ziehen. Die Kastration einer Hündin aufgrund ihres Verhaltens hat nur Sinn, wenn die übersteigerten Aggressionen ausschließlich in der Zeit der Läufigkeit/der Scheinschwangerschaft auftreten.

Vorbeugung von Mammatumoren durch Kastration: Das Risiko von Mammatumoren lässt sich nach aktuellem Stand der Forschung bei Hündinnen verringern, wenn eine Frühkastration durchgeführt wird. ABER: Nicht nur, dass solche Hündinnen nie richtig erwachsen werden dürfen, bringt eine Kastration vor Erreichen der Geschlechtsreife andere gesundheitliche Nachteile mit sich, die den Vorteil des geringeren Mammatumor-Risikos nicht aufwiegen. Welche das sind, wird unter „Folgen der Kastration“ erläutert.

Hündinnen, welche vor der ersten Läufigkeit kastriert wurden haben ein größeres Risiko für das Auftreten von Vulvapyodermien. Durch die unterentwickelte Vulva kann sich eine Falte bilden, welche sich immer wieder entzünden kann. Mögliche Folgen sind aufsteigende Entzündungen von Vagina und Harnblase.

 

Mögliche unerwünschte Folgen von Kastrationen

Neben dem gewollten Resultat der Fortpflanzungsvermeidung, kommt es nach Kastrationen in einigen Fällen zu Nebenwirkungen. Auch wenn es nicht alle Hunde und Hündinnen betrifft, sollte man um das Risiko wissen.

 

Inkontinenz

Von kastrationsbedingter Harninkontinenz sind häufiger Hündinnen als Rüden betroffen. Bei Hündinnen tritt die Erkrankung durchschnittlich nach ca. drei Jahren auf, manchmal auch deutlich später. Wenn Rüden betroffen sind, zeigt sich die Inkontinenz oft schon kurze Zeit nach der Kastration. Kastrationsbedingte Harninkontinenz tritt zeitweilig und vor allem im Schlaf auf, indem tröpfchenweise Urin verloren wird. Während bei Hündinnen kleinerer Rassen nur jede zehnte Hündin betroffen ist, entwickeln etwa 30% aller Hündinnen mit einem Körpergewicht ab 20 kg eine Inkontinenz. Auch bei den Rassen scheint es Unterschiede zu geben. Es wurde beobachtet, dass Boxer, Dobermann, Riesenschnauzer, Rottweiler, Irish Setter und Bobtails insgesamt häufiger betroffen sind.

Der Zeitpunkt der Kastration hat offenbar ebenfalls Einfluss. Bei frühkastrierten Hündinnen tritt Harninkontinenz zwar seltener auf, dafür sind die Symptome häufig massiver als bei spätkastrierten Hündinnen. Die meisten Inkontinenzfälle lassen sich mit Medikamenten gut behandeln.

Die Gründe für die Blasenschwäche werden in der hormonellen Umstellung gesehen, aber auch die Verlagerung der Harnblase und die kleiner werdende Prostata werden als mögliche Ursache diskutiert.

 

Übergewicht

Bei Übergewicht besteht ein Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch. Nach einer Kastration werden Hunde oftmals ruhiger, das heißt, sie bewegen sich weniger, der Energieverbrauch sinkt. Der Appetit bleibt jedoch normal, ist oftmals sogar noch gesteigert. Wird jetzt gefüttert, wie vor der Kastration, kommt es unweigerlich zur Gewichtszunahme und in der Folge zu Übergewicht bis hin zur Fettleibigkeit (Adipositas). Der Stoffwechsel verändert sich möglicherweise auch. So ist es zu erklären, dass manche Hunde nach der Kastration weniger Futter bekommen und trotzdem zunehmen. Fettleibigkeit wiederum kann – wie bei uns Menschen auch – andere Krankheiten begünstigen, zum Beispiel Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Überlastung des Bewegungsapparats. Um Übergewicht zu vermeiden, ist es notwendig, die Futtermenge der aktuellen Situation anzupassen.

 

Tumorerkrankungen

Dass eine frühzeitige Kastration der Hündin die Entstehung von Mammatumoren verringern kann, wurde bereits erwähnt. Allerdings ist es auch so, dass Kastrationen das Risiko an anderen Tumoren zu erkranken erhöhen. Kastrierten Rüden haben ein höheres Risiko an Prostatatumoren zu erkranken – insgesamt seltene, aber sehr maligne Tumore. Bei Übergangszellkarzinomen gibt es ebenfalls die Vermutung, dass sich das Risiko nach einer Kastration erhöht. Perianaladenome treten bei kastrierten Hündinnen vermehrt auf. Osteosarkomen betreffen vorrangig große Rassen – auch hier scheint das Risiko erhöht zu sein, wenn die Kastration innerhalb des ersten Lebensjahres stattfindet. Beim Golden Retriever gibt es Hinweise, dass Frühkastrationen das Risiko erhöhen, an einem Lymphosarkom zu erkranken. Hämangiosarkome und Mastzelltumore treten vor allem bei Hunden auf, die nach dem ersten Lebensjahr kastriert wurden. Studien haben ebenfalls gezeigt, dass bei kastrierten Tieren Herztumore häufiger auftreten.

 

Kreuzbandriss und Hüftgelenkdysplasie

Eine Frühkastration kann zu Verzögerungen im Schluss der Wachstumsfugen führen. Bei großen Hunden wie Boxern, Golden Retrievern und Labradoren konnte ein erhöhtes Risiko einer Hüftgelenkdysplasie, Ellenbogendysplasie und einem Riss des vorderen Kreuzbandes festgestellt werden, wenn diese Hunde innerhalb des ersten Lebenshalbjahres kastriert wurden. Bei Labrador war das Risiko der Hüftgelenkdysplasie auch noch erhöht, wenn diese innerhalb des ersten Lebensjahres kastriert wurden.

 

Fellveränderung

Bei Hunden mit langem Fell bewirkt die Kastration oft eine Zunahme der Unterwolle. Es sieht dann aus, als hätte der Hund wieder Welpenfell. Betroffen sind vor allem Cocker Spaniel, Langhaardackel oder auch Golden und Flat Coated Retriever. Bei einigen Hunden kommt es zu Haarausfall im Bereich der Flanken.

 

Verhalten

Klar ist, dass Verhaltensprobleme durch eine Kastration überhaupt nur beeinflusst werden können, wenn die Probleme durch Geschlechtshormone bedingt sind. Bei Hündinnen kann es zum Beispiel Auswirkungen auf das Verhalten während einer Läufigkeit und Scheinträchtigkeit haben. Bei Rüden können Verbesserungen hinsichtlich Harnmarkieren im Haus, rangbezogener Aggression und unerwünschtem Bespringen erreicht werden. Sicher erwartet werden kann das allerdings nicht. Nicht wenige Rüden zeigen auch nach der Kastration hormonbedingte Verhaltensweisen wie Urinmarkieren und Aufreiten.

Negativ kann eine Kastration sich auf das Verhalten von ängstlichen und unsicheren Hunden auswirken. Unabhängig ob Hündin oder Rüde kann durch die hormonelle Umstellung die Verunsicherung noch zunehmen. Möglicherweise treten Situationen auf, in denen intakte Rüden kastrierte Rüden besteigen wollen.

 

Reversible Kastration beim Rüden/Kastration per Chip

Eine Möglichkeit, die Verhaltensänderungen, die eine (chirurgische) Kastration mit sich bringen würde, zu testen, ist der Einsatz eines Hormonchips (GnRH-Down-Regulationschip). Das Implantat wird zwischen die Schulterblätter des Hundes gesetzt. Damit wird die Testosteronproduktion für etwa sechs Monate eingestellt. Hoden und Prostata verkleinern sich, Ejakulat und Spermien werden nicht mehr gebildet. Die Hunde haben in dieser Zeit den gleichen Hormonstatus wie kastrierte Artgenossen.

Besitzer sollten allerdings wissen: In den ersten Wochen kann es zunächst zu einem Anstieg der Sexualhormone kommen. Die Wirkung des Kastrationschips ist komplett reversibel. Das heißt: Wenn die Wirkung des Chips abgeklungen ist, ist alles wie vorher. Ein Hormonchip ist mit Sicherheit keine Dauerlösung, aber kann ein sinnvoller Probelauf sein, um die Auswirkungen einer Kastration zu testen.

Der Chips muss im Anschluss nicht entfernt werden, kann aber, falls eine Beendigung der Behandlung erforderlich ist, operativ entfernt werden.

 

Fazit

Die Kastration eines Hundes ist keine Kleinigkeit! Es ist immer ein operativer Eingriff unter Vollnarkose, der nach deutschem Tierschutzrecht als Amputation gilt.

Eine Kastration ist kein Allheilmittel für Verhaltensprobleme jeglicher Art. Eine Kastration ersetzt nicht die richtige Sozialisation, Erziehung und artgerechte Haltung des Hundes.

Die Entscheidung zu diesem Eingriff sollte gründlich überlegt und der Zeitpunkt individuell je nach Rasse und Größe des Tieres gewählt werden. Oberstes Entscheidungsprinzip in der Frage der Kastration sollte immer das Wohl des Hundes sein.

 

Ausflugsziele mit Hund

Sommer – die für viele schönste Zeit des Jahres wollen wir natürlich nicht ohne unsere/n geliebten Vierbeiner verbringen. Wer nicht verreisen kann oder möchte, findet auch in der Nähe tolle Ziele, die sich mit Hund lohnen.

Am Rhein

Der Rhein vor unserer Haustür ist ein verlockendes, aber leider auch gefährliches Gewässer zum Schwimmen für Mensch und Hund. Es gibt jedoch einige schöne Stellen, die sich zum Toben im Sand und zum Pfoten ins Wasser halten in flachen Wasserbuchten eignen. Bei Hundehalter aus der Rheinmetropole beliebt ist der Hundefreilaufbereich in der Nähe des Niehler Hafens. Hier trifft man zuverlässig immer Hundekumpels. „Am Molenkopf“ kann geparkt werden, mit der Linie 13 und 18 (Haltestelle Slabystraße) ist das Gebiet auch mit der S-Bahn zu erreichen.

Etwas beschaulicher geht es an der der sogenannten „Rodenkirchener Riviera“ im Kölner Süden zu. Auch hier gibt es einen langen Sandstrand und unzählige kleine Buchten sowie schattenspendende Bäume. Parkplätze sind auf der Uferstraße und in den Gassen von Rodenkirchen knapp, kostenpflichtige Parkmöglichkeiten gibt es in der Tiefgarage „Im Sommershof“. Die Haltestelle „Rodenkirchen Bahnhof“ ist etwa zehn Laufminuten entfernt und über die Linie 16 und 17 zu erreichen. Eine offizielle Freilaufzone für Hunde gibt es hier am Rhein nicht, aber von hier aus lässt es sich wunderbar für einen ausgedehnten Spaziergang die Rheinschleife zwischen Rodenkirchen über Weiß nach Sürth entlanglaufen. Alternativ kann etwas südlicher am Campingplatz Berger am Minigolfplatz in Rodenkirchen (Uferstraße 70, 50996 Köln) geparkt werden. Auch hier ist der Uferbereich noch sandig. Im weiteren südlichen Verlauf wird der Strand steiniger. Neben dem Rhein bietet das Naturschutzgebiet Weißer Bogen ausgedehnte schattige Waldstücke, Felder, Pferdekoppeln und Viehweiden.

Die 160 ha große Rheinaue in Bonn liegt ebenso direkt am Rhein. Ein Fußwegenetz von knapp 45 Kilometern durchzieht den weitläufigen Park. Hier sind Hunde angeleint erlaubt. In der Bonner Rheinaue gibt es eine ausgeschilderte, offizielle Freilauffläche, auf der unsere Vierbeiner ohne Leine laufen können. Sie befindet sich in der Nähe des Rheinpiraten Minigolfplatzes. Ein großer Parkplatz befindet sich am Herbert-Wehner-Platz.

 

Seen

In unmittelbarer Nähe lockt der Naturpark Rheinland mit der Ville-Seenplatte, die insgesamt 40 Seen umfasst. Die Ville ist ein Höhenzug in der Niederrheinischen Bucht zwischen Köln und Bonn. Die Seen sind aus den Restlöchern des Braunkohleabbaus entstanden. Viele der Seen und Weiher stehen unter Naturschutz. Zu den bekanntesten Seen gehören der Otto-Maigler-See, der Heider Bergsee, der Bleibtreusee und der Liblarer See. Leider gibt es an keinem der Seen einen offiziellen Hundestrand. Am Bleibtreusee werden Hunde auf der riesigen Liegefläche jedoch geduldet. Am Otto-Maigler-See sind Hunde auf der eingegrenzten Seeterrasse am Eingang willkommen. Viele der Ville-Seen lassen sich als Mensch-Hund-Team in kürzeren oder ausgedehnteren Touren umrunden. Wanderparkplätze sind ideale Startpunkte für Wanderungen.

Für Tagesausflüge empfehlen sich zwei Seen in NRW, die offizielle Hundebereiche ausgewiesen haben.

Am Kemnader See dürfen sich Hunde auf der Hundewiese im Wittener Stadtteil Herbede ohne Leine austoben und auch für eine Abkühlung ins Wasser hüpfen. Rund um den See herrscht ansonsten Leinenpflicht. Adresse: Ruhrtal 1, 58456 Witten

Am Eyller See, ca. 40 Kilometer von Düsseldorf entfernt, finden Hundehalter einen speziell für Vierbeiner reservierten Hundestrand. Auf dem Weg zu diesem separaten Teil des Strandbades müssen Hunde angeleint geführt werden. Der Hundestrand lädt zum ausgiebigen Toben und Schwimmen im See ein. Adresse: Am Eyller See 1, 47647 Kerken

 

Wildparks/Tierparks

Andere Tiere sind für unsere Hunde ganz großes Kino und ein aufregendes Erlebnis, bei dem es viel zu entdecken gibt. Wie wäre es also mit einem Ausflug in einen Wildpark?

Wildschweine, Damwild und Muffelwild gibt es im Wildpark Dünnwald zu bestaunen. Hunde sind – an der Leine geführt – gern gesehene Gäste. Nur der Mittelgang darf nicht mit Hund begangen werden. Adresse: Dünnwalder Mauspfad, 51069 Köln

Auch im Hochwildpark Rheinland sind Hunde an der Leine willkommen – mit Ausnahme des Wildschweingeheges. Wildtiere wie Hirsche, Steppenrinder, Ziegen, Schafe und Elche können ohne Zäune beobachtet werden. Adresse: Becherhofer Weg 71, 53894 Mechernich

Im Wildpark Gangelt nahe der holländischen Grenze wohnen u.a. Braunbären, Luchse, Wölfe, Hirsche, Rehe, Wildschweine, Elche, Waschbären und Wildkatzen. Mit Ausnahme der Falknerei dürfen Hunde an der Leine geführt mitgeführt werden. Adresse: Schinvelder Straße, 52538 Gangelt

Tipp: Wildparks sind ideale Orte, um mit Hunden zu trainieren, Ruhe zu bewahren bzw. ruhig zu werden, obwohl spannende Tiere auf und ab laufen. Die Leinenführigkeit kann bei dieser hohen Ablenkung ebenfalls eine Herausforderung sein. Im Rahmen der Hundeschule bieten wir immer mal wieder einen begleiteten Ausflug in den Hochwildpark Rheinland an.

 

Spaziergänge & Wanderungen

Der 25.000 Hektar große Königsforst im Osten ist ein beliebtes Naherholungsziel im Osten von Köln. Das Waldgebiet verfügt über ein gut ausgebautes und markiertes Wegenetz und hat somit Potenzial für unzählige abwechslungsreiche Hunderunden. Die Wege sind eben und breit. Wanderungen können in unterschiedlicher Länge geplant werden. Auch mit dem Fahrrad lässt es sich hier gut fahren. Ein kleiner Bach sorgt zwischendurch für Abkühlung. Um den Monte Troodelöh, die höchste Erhebung der Stadt Köln mit sage und schreibe 118 Metern – zu erklimmen, braucht es keine besondere Fitness. Nach der „Besteigung“ ist ein Eintrag ins Gipfelbuch eine witzige Erinnerung.

Im Süden grenzt der Königsforst an die Wahner Heide. Nicht nur im Spätsommer, wenn die Heide blüht, sondern ganzjährig ist das abwechslungsreiche Gebiet mit den Sümpfen, Mooren und Wäldern, Dünen, Tümpeln und Teichen ein lohnendes Ziel. Die 5.000 ha große Wahner Heide gilt als das artenreichste Naturschutzgebiet in Nordrhein-Westfalen. Kilometerlange Wanderwege führen über Hügel und durch Täler. Die ehemals militärische Nutzung hat Spuren z.B. in Form von Bunkeranlagen und möglichen Munitionsresten hinterlassen. Deshalb, aber auch zum Schutz der Natur, dürfen Mensch wie Hund (an der Leine) nur die gekennzeichneten Wege benutzen.

Adresse: Zwischen Köln, Rösrath und Troisdorf gelegen, kann die Wahner Heide über mehrere Wanderparkplätze angefahren werden. Mit der Bahn, Linie 9, Endhaltestelle Königsforst.

Für körperlich fitte Menschen und Hunde ist die Löwenburg in Bad Honnef ein lohnendes Ziel. Mit 455 Metern ist die Löwenburg der zweithöchste Berg des Siebengebirges. Auf dem Gipfel befindet sich die gleichnamige begehbare mittelalterliche Burgruine. Von dort bietet sich bei gutem Wetter eine grandiose Aussicht auf das Rheintal sowohl in Richtung Bonn als auch in Richtung Süden und auf die umliegenden Berge des Siebengebirges.

Adresse: Vom Parkplatz Kantering in Bad Honnef führt eine ca. einstündige Wanderung hinauf zur Löwenburg.

Für ältere Hunde bietet sich eher ein Ausflug zum Drachenfels in Königswinter an. Dieser ist zu Fuß, aber auch mit der Drachenfelsbahn erreichbar. Hunde sind in der nostalgischen Zahnradbahn, welche Besucher 1250 Meter auf den Gipfel befördert, erlaubt. Die Aussicht vom Drachenfels-Plateau ist ebenfalls beeindruckend. Vom Bahnhof Königswinter beträgt der ausgeschilderte Fußweg zur Drachenfelsbahn etwa zehn Minuten.

Übrigens fahren auch viele Ausflugsschiffe von Köln und Bonn nach Königswinter. Warum nicht von Anfang an entspannen und die schöne Landschaft genießen, während der Hund zu Füßen liegt?

 

Kultur

Hunde dürfen nicht ins Museum? Von wegen! Das Besondere am LVR-Freilichtmuseum Kommern in der Eifel ist, dass es sich draußen befindet. Damit ist es nicht nur ein Ziel für Geschichts- und Kulturinteressierte, sondern auch für Hundehalter. Das Freilichtmuseum –eines der größten Museen seiner Art – zeigt hautnah, wie die Menschen im Rheinland einst gelebt und gearbeitet haben. In die Häuser und Ausstellungshallen dürfen Hunde leider nicht rein. Es ist dennoch lohnenswert, mit seinem Hund über das 110 Hektar große Museumsgelände zu schlendern und einen Einblick in das ehemals dörfliche Leben zu bekommen.

Adresse: Eickser Str., 53894 Mechernich

Tipp: Wer mit dem ÖPNV anreist, bekommt den Eintritt ins Museum gegen Vorlage des Tickets vergünstigt.

 

Urlaub mit Hund

Der Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres. Ob Nord- oder Ostsee, Mittelmeerküste oder Alpen, Hauptsache es wird für alle Reiseteilnehmer eine angenehme Zeit. Wir geben Ratschläge und Tipps für einen gelungenen Urlaub mit unserem Begleiter auf vier Pfoten.

 

Urlaub am Wasser

Es gibt kaum etwas Schöneres, als gemeinsame Zeit mit Hund am Strand zu verbringen. Informiere dich vor Reiseantritt, ob Hunde nicht nur in der Unterkunft, sondern auch am Strand erlaubt sind. Ob Hunde am Strand erlaubt sind, ist mitunter von der Jahreszeit bzw. Saison abhängig. In der Hauptsaison sind viele Strandabschnitte für Hunde tabu. In der Nebensaison gilt diese Einschränkung häufig nicht. Die Internetseiten der verschiedenen Gemeinden geben hier Auskunft. In der Hauptsaison gibt es an Nord- und Ostsee jedoch extra ausgewiesene Hundestrände.

 

An heißen Tagen im Sommer bitte am Strand auf schattige Plätze achten oder mit Sonnenschirm oder Strandmuschel selbst für Schatten sorgen. Ansonsten besteht die Gefahr eines Hitzschlages. Für Strandspaziergänge mit Hund eignen sich die Morgen- und Abendstunden perfekt – dann ist es weniger warm und zudem weniger voll am Strand.

 

Eine Runde im Wasser schwimmen bringt zwar Abkühlung, Hunde mit wenig/dünnem Fell und hellem Nasenspiegel können jedoch einen Sonnenbrand bekommen. Zur Vorbeugung können Nasenrücken und Ohrränder mit etwas Sonnencreme eingecremt werden.

 

Dem Hund Trinkwasser anzubieten, sorgt der unschönen Situation vor, dass er Salzwasser trinkt, welches dann sehr bald in sehr flüssiger Form anal wieder ausgeschieden wird. Kotbeutel gehören ebenfalls in jede Strandtasche. Nicht aufgesammelte Hinterlassenschaften im Sand führen dazu, dass Hunde hier zukünftig möglicherweise nicht mehr willkommen sind. Das wollen wir doch auf keinen Fall riskieren!

 

Wie überall gilt: Behalte auch am Strand deinen Hund immer im Blick. Viele Hunde sind irgendwann vom Toben, Buddeln und Schwimmen völlig erschöpft. Du bist kein Spielverderber, wenn du deinem Hund eine Ruhepause verordnest.

 

Möchte ein Hund nicht ins Wasser, kannst du ihn locken und animieren, aber bitte niemals zwingen. Einem wasserliebenden Hund können wiederum hoher Wellengang oder starke Strömung zum Verhängnis werden. Achte auf Hinweisschilder und wirf Frisbee, Ball und Co. sicherheitshalber nicht zu weit ins Wasser. Wer Wassersport betreibt und seinen Hund z.B. mit zum Stand-Up-Paddling oder Kanufahren nimmt, zieht seinem Hund sicherheitshalber eine Schwimmweste an.

 

Nach dem Baden im Meer, entferne Sand und Salzreste aus dem Fell, indem du deinen Hund abduschst. An manchen Hundestränden gibt es dafür extra Hundeduschen. Ansonsten wird in der Unterkunft sorgfältig das Fell ausgespült.

 

Bezüglich des Parasitenschutzes informiere dich, ob der Hund damit ins Wasser darf und ob der Schutz danach noch gilt. Ein entsprechendes Halsband sollte vor dem Baden abgenommen und hinterher wieder angelegt werden.

 

Urlaub in den Bergen

Ähnlich wie in den Küstenregionen laden auch hier zahlreiche hundefreundliche Unterkünfte wie Hotels, Ferienhäuser und Ferienwohnungen zum Verweilen ein.

 

An abgelegenen Bergseen gibt es oftmals keine Beschränkungen, was das Planschen für Hunde angeht. Natürlich solltest du auf örtliche Beschilderungen achten. Erkundige dich vorab auch über die Hundemitnahme-Bedingungen von Bergbahnen und Gondeln, falls du planst, diese auf deinen Touren zu nutzen.

 

Länge und Anstiege der Wandertouren sollten selbstverständlich dem Alter und Fitnesszustand deines Hundes angepasst sein. Überfordere ihn nicht! Insbesondere für alte Hunde oder Tiere, die an Gelenkerkrankungen leiden, ist ein Urlaub in den Bergen gut zu überlegen. Auch brachyzephale/kurzatmige Rassen haben nur begrenzte Freude bei anstrengenden Wandertouren. Welpen sind bei Bergwanderungen ebenfalls fehl am Platz. Kontrolliere ab und zu die Pfoten, denn felsiger Untergrund mit spitzen Steinen kann zu wunden oder verletzten Ballen führen. Eine Pfotensalbe kann vorbeugend Schutz bieten. Im Zweifel zieh deinem Hund Pfotenschutzschuhe an, wie sie im Handel erhältlich sind. Die meisten Vierbeiner finden das zunächst gewöhnungsbedürftig, aber es wäre doch schade, wenn weitere Wanderungen abgesagt werden müssten, weil unser Vierbeiner Schmerzen beim Laufen hat. Trinkwasser gehört auch hier ins Gepäck, gern auch ein paar Leckerli.

 

In wildreichen Gebieten lass deinen Hund bitte an der Leine, wenn er jagdliche Ambitionen hat. Das dient nicht nur dem Schutz der Wildtiere, sondern auch dem Wohl deines Hundes, der sich bei der Jagd in fremder Umgebung verirren oder verletzen kann. Erkundige dich vor einer Wanderung, wie steil oder rutschig die Route ist und ob es Stahlleitern oder Kletterpassagen zu überwinden gibt. Ausgewiesene Wanderrouten sind in der Regel mit Schwierigkeitsgraden gekennzeichnet und können so im Vorfeld eingeschätzt werden. Es versteht sich von selbst, dass Hunde, die im Alltag nur eine Runde um den Block laufen, bei einer plötzlichen Tagestour sehr wahrscheinlich konditionell überfordert werden.

 

Ein Blick in die Wettervorhersage macht bei längeren Wanderungen ebenfalls Sinn. Nicht wenige Hunde haben schon im sicheren Zuhause große Angst vor Gewitter. In den Bergen ist Donnergrollen sehr weit zu hören und kann Panik auslösen. Die Mitnahme von Trinkwasser und Faltnapf ist bei längeren Touren unerlässlich, denn nicht überall ist ein Bergbach in der Nähe. Auch im Gebirge kann die Sonne zu Sonnenbrand führen, was eventuell einen Sonnenschutz notwendig macht.

 

Urlaub im Ausland

Reisen ins Ausland mit Hund sollten grundsätzlich gut vorbereitet werden. Insbesondere in vielen beliebten Urlaubsregionen im Mittelmeerraum leben Parasiten wie Zecken und Mücken, die als Blutsauger gefährliche Krankheitserreger auf Hunde übertragen können. Sinnvoll ist es, sich im Vorfeld der Reise über das jeweilige Reiseland sowie eventuelle Durchreiseländer zu informieren. Gibt es dort ein erhöhtes Aufkommen an Sand- und Stechmücken, die Herzwürmer oder Leishmaniose übertragen können? Nicht alle Zeckenschutzmittel decken den Schutz vor Mücken mit ab. Wer beispielsweise nach Italien reist, ist gut damit beraten, ein Mittel zu wählen, welches sowohl Schutz vor Zecken als auch Sand- und Stechmücken bietet, damit nicht zwei Mittel notwendig werden. Hier sind TierärztInnen des Vertrauens der beste Ansprechpartner, um sich bezüglich einer effektiven Parasitenprophylaxe beraten zu lassen. Die unabhängige veterinär-parasitologische Organisation ESCCAP gibt auf ihrer Website unter https://www.esccap.de/reisetest Tipps für empfehlenswerte Maßnahmen für das jeweilige Reiseland.

 

Neben dem individuellen Schutz des Hundes, gibt es für Reisen in andere Länder auch einige Must-haves. Zwingend erforderlich ist der EU-Heimtierausweis mit der Microchipnummer (Hunde müssen dafür elektronisch gekennzeichnet sein), den Angaben zum Halter und den Impfungen. Eine gültige Tollwutimpfung ist für die Einreise in EU-Länder Pflicht. Aktuelle Tollwutimpfungen gelten für drei Jahre und müssen nicht mehr jährlich verabreicht werden. Wichtig ist jedoch, dass es auch so im Impfpass eingetragen ist. Wer die Tollwut-Impfung beim Tierarzt auffrischen lassen muss, sollte dies rechtzeitig vor Antritt der Reise veranlassen, denn die Gültigkeit beginnt erst drei Wochen nach dem Setzen der Spritze.

 

Bei Einreise in Länder wie Norwegen, Finnland oder Irland müssen Hunde zusätzlich nachweislich mit einem anerkannten Bandwurmmittel behandelt worden sein, welches in einem festgesetzten Zeitraum vor der Reise verabreicht werden muss.

 

Für Welpen und besondere „gefährliche“ Rassen gelten zum Teil noch einmal andere Bestimmungen. Ein komplettes Einreiseverbot erteilt Dänemark bestimmten Hunderassen wie Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Dogo Argentino, American Bulldogg, Kangal und weiteren als gefährlich eingestuften Rassen. Wer einen Hund hat, der in irgendeiner Weise den oben genannten Rassen ähnelt und diese ungefährliche Rasse nicht zweifelsfrei dokumentiert werden kann, sollte besser nicht nach Dänemark reisen. In Ländern wie Frankreich gelten bei der Einreise von bestimmten Rassen gesonderte Bedingungen.

 

In den meisten Reiseländern gibt es zwar keine Einreiseverbote für bestimmte Rassen, allerdings gilt für alle Hunde eine allgemeine Leinenpflicht und zum Teil auch Maulkorbpflicht. Es ist wichtig, ein Maulkorbtraining, also das Gewöhnen des Hundes an einen Maulkorb, frühzeitig in einem ruhigen, vertrauten Umfeld zu starten. So ist dein Hund mit dem Tragen des Maulkorbes vertraut, wenn es die Situation erfordert.

 

Autoreisen

Manche Tiere haben Angst vorm Autofahren oder leiden unter einer Reisekrankheit. Das heißt: Schon die Autofahrt beginnt mit Jaulen, Hecheln oder gar Erbrechen. Kein guter Start in den Urlaub. Haben Hunde Angst vorm Autofahren, können Hundetrainer beratend hinzugezogen werden. Über ein gezieltes Training kann der Hund an das Autofahren gewöhnt werden. Vor allem sollten Hundebesitzer mit ihrem Hund nicht nur ins Auto steigen, wenn eine längere Urlaubsreise ansteht. Mit mehreren kurzen Fahrten an schöne Orte, zum Beispiel an eine Wiese oder in den Wald, lässt sich das Autofahren positiv verknüpfen.

 

Bei Vorliegen einer Reisekrankheit kann zunächst versucht werden, dem Hund mit natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln zu helfen. Auf keinen Fall dürfen Medikamente, die im Humanbereich bei Reisekrankheit eingesetzt werden, einfach dem Tier verabreicht werden. Wer unsicher ist, kann sich von einem erfahrenen Tierheilpraktiker beraten lassen. Hunde, die an Reiseübelkeit leiden, bekommen kurz vor der Abreise besser keine Futtermahlzeit mehr angeboten. Wasser jedoch bitte immer zur Verfügung stellen.

 

Häufige Pausen an der frischen Luft, am besten alle zwei bis drei Stunden, machen das Autofahren angenehmer. Der Auto-Innenbereich sollte nicht zu warm und nicht zu kühl (Klimaanlage!) gehalten werden. Zugluft kann eine unangenehme Bindehautentzündung zur Folge haben.

 

Selbstverständlich sind Hunde während der Fahrt im Auto zu sichern. Das ist über ein Geschirr-Gurtsystem auf der Rückbank möglich. Große Hunde sind am sichersten in einer fest installierten Box im Kofferraum aufgehoben.

 

Tipp: In manchen Automobilclub-Tarifen ist die Betreuung/Rückholung des Hundes (auch aus dem Ausland) nach Hause inbegriffen. Sollte es zu einem Unfall kommen, bei dem der oder die Halter ins Krankenhaus kommen und sich vor Ort nicht um den Hund kümmern können, so ist für diesen gesorgt. Insbesondere bei Reisen ins Ausland empfiehlt es sich, eine Adresskapsel am Geschirr oder Halsband des Hundes zu befestigen mit dem Hinweis auf die Mobilclubmitgliedschaft. Für den Fall, dass der Halter nicht ansprechbar ist, kann der Hund schnellstmöglich nach Hause kommen und landet in keiner unrühmlichen Tierauffangstation.

 

Zu guter Letzt

Die gewohnten Fütterungsgewohnheiten sollten nach Möglichkeit auch im Urlaub beibehalten werden, d.h. nimm das gewohnte Futter mit, sofern es nicht vor Ort verfügbar ist. Das ist für Hunde mit Allergien und Unverträglichkeiten umso wichtiger. Niemand möchte, dass sein Hund von Durchfall, Erbrechen oder Juckreiz geplagt wird, weil man selbst verbummelt hat, für das richtige Futter in ausreichender Menge zu sorgen.

 

Trotz aller Vorsicht kann leider immer etwas Unvorhergesehenes passieren – ein Tritt in eine Glasscherbe, eine Beißerei, ein Wespenstich im Maul. Dann heißt es Ruhe bewahren und eine Liste mit Tierärzten vor Ort zur Hand haben, die vor der Reise recherchiert wurde.

 

Im Urlaub bietet sich nicht nur uns, sondern auch unserem Hund ein ungewohntes, aufregend neues Umfeld. Achte auf Stressanzeichen und die Bedürfnisse deines Hundes, sorge für ausreichend Ruhezeiten und überfordere ihn nicht. So haben alle einen entspannten Urlaub.

 

 

Packliste

  • EU-Heimtierausweis
  • Unterlagen zur Hundehaftpflicht

Gesundheit:

  • Zeckenzange
  • Zeckenschutzmittel
  • notwendige Medikamente
  • Erste Hilfe Set mit Desinfektionsmittel, Verbandmaterial, Wundsalbe, Pinzette
  • ggf. Sonnenschirm oder Strandmuschel
  • ggf. Sonnenschutzmittel
  • ggf. Hundeschutzschuhe

Verpflegung

gewohntes Futter, vor allem für Allergiker

Leckerli, Leckerlitasche

Wasser- und Futternapf,

Faltnapf und Trinkwasser für unterwegs

Deckel für Futterdose, Tupperdosen für Trockenfutter

Equipment

  • Leine, Halsband/Geschirr, ggf. Schleppleine
  • Sicherheitsgurt/Transportbox
  • Hundebett oder Decke
  • Kotbeutel
  • Maulkorb
  • Handtuch/Bademantel
  • ggf. Schwimmweste
  • ggf. Hundeshampoo
  • Spielzeug
  • Kamm/Bürste, Krallenschere
  • ggf. Bodenanker

Tipps für den Sommer – Hitze gut überstehen

Die meisten Menschen freuen sich auf den Sommer. Vielen Hunden macht die Hitze allerdings zu schaffen. Hier findet ihr Tipps, wie ihr mit eurem Hund den heißen Wochen entspannt entgegensehen können.

 

Das Maul als Klimaanlage

Wenn es draußen 30 °C im Schatten sind, rinnt bei uns der Schweiß. Der verdunstende Schweiß kühlt uns – eine effektive Strategie zur Aufrechterhaltung unserer Körpertemperatur. Bei Hunden funktioniert das etwas anders.

 

Hunde haben zwei verschiedene Arten von Schweißdrüsen: apokrine und merokrine. Mit Ausnahme des Nasenspiegels befinden sich apokrine Schweißdrüsen auf der gesamten Körperoberfläche. Die apokrinen Schweißdrüsen sind jedoch nicht aktiv an der Wärmeregulation beteiligt. Sie haben unter anderem die Funktion, Pheromone zu verbreiten. Die merokrinen Schweißdrüsen ähneln denen der Menschen. Sie befinden sich allerdings nur an den Pfoten, vor allem zwischen den Zehen. Darüber können Hunde geringe Mengen an Schweiß absondern. Beobachten kann man das, wenn Hunde an heißen Tagen feuchte Pfotenabdrücke auf Oberflächen wie den heimischen Fliesen hinterlassen. Die wenigen Schweißdrüsen an den Pfoten reichen jedoch nicht aus, um genügend Verdunstungskälte zu produzieren und den Körper ausreichend zu kühlen. Hunde müssen also andere Möglichkeiten einsetzen, um ihre Körpertemperatur zu regulieren.

 

Für Hunde ist Hecheln der effizienteste Abkühlmechanismus. Dabei erhöht sich die Atemfrequenz um ein Vielfaches – auf bis zu 300 Atemzüge pro Minute. Die Luft strömt über die Nase ein und wird über das Maul wieder ausgeatmet. Die Feuchtigkeit auf den Schleimhäuten in der Nase und im Maul verdunstet. Durch die dabei entstehende Verdunstungskälte werden die unter den Schleimhäuten liegenden Blutgefäße gekühlt und die Körpertemperatur so effektiv abgesenkt. Die Schleimhaut im Inneren der Nase ist faltig und hat dadurch eine größere Oberfläche, um mehr Verdunstungskälte entstehen zu lassen. Die erhöhte Atemfrequenz ist allerdings anstrengend und verbraucht viel Energie.

 

Sonderfall Kurznasen

Hunde mit zuchtbedingt verkürzten Nasen, wie Französische Bulldoggen, Möpse, Pekinesen, Boston Terrier und verwandte Rassen, haben aufgrund ihrer kurzen Nasen eine geringere Nasenschleimhaut-Oberfläche, manchmal auch sichtbar zu enge Nasenlöcher und ein zu langes und dickes Gaumensegel. Die Rachenschleimhaut ist oft in Falten gelegt. Das alles führt rein anatomisch zu einer Beeinträchtigung der oberen Atemwege. Kurznasige Rassen reagieren deshalb empfindlich auf steigende Temperaturen und schwüle Witterung, insbesondere in Kombination mit körperlicher Anstrengung. Da der Kühlungsmechanismus bei diesen so genannten brachycephalen Rassen eingeschränkt ist, haben sie große Probleme ihre Körpertemperatur im Sommer niedrig zu halten und erleiden schneller einen Hitzschlag. Betroffene Hunde sollten nicht zu sehr belastet und besonders vor Hitze geschützt werden. Langfristige Abhilfe schafft hier nur eine Operation, in der eine chirurgische Korrektur vorgenommen wird und gegebenenfalls Nasenlöcher geweitet und Gaumensegel gekürzt werden.

Weitere Risikofaktoren

 

Nicht nur Hunde mit kurzen Schnauzen sind stärker gefährdet, einen Hitzschlag zu erleiden. Auch übergewichtige Hunde sind betroffen. Durch das zusätzliche Gewicht ist das Herz-Kreislauf-System stärker belastet, das vorhandene Körperfett isoliert zusätzlich. Alte und herzkranke Hunde benötigen ebenfalls besonderes Augenmerk. Grundsätzlich sind große Hunde, vor allem Riesenrassen, und solche mit dichtem Fell und viel Unterwolle anfälliger.

 

Hunde scheren?

Während wir unsere Kleidung der Außentemperatur anpassen, tragen Hunde weiter ihr Fell.  Ob Hunde im Sommer geschoren werden sollen, wird kontrovers diskutiert. Einige Tierhalter berichten, dass das Scheren des Fells dem Hund hilft. Fell ist allerdings auch ein natürlicher Schutz unter anderem vor UV-Strahlen. Ein Auskämmen der Unterwolle oder das Kürzen des Fells kann vielen Rassen auf jeden Fall Erleichterung verschaffen. Ist doch zu viel Fell abhandengekommen, kann das Eincremen mit Sonnencreme nötig sein. Das betrifft auch helle Hunde, bei denen empfindliche Stellen wie Nasenspitze und Ohren vor Sonnenbrand geschützt werden sollten.

 

Aktivität im Sommer

Körperliche Aktivität kann die Körpertemperatur ansteigen lassen. Bei untrainierten oder übergewichtigen Hunden oder den genannten kurznasigen Rassen kann die Temperatur sogar stark ansteigen. Bei Hitze sollte Bewegung auf ein Minimum reduziert werden. Am besten ist es, Hunde im Hochsommer grundsätzlich nicht in der Mittagszeit körperlich zu fordern. Besonders bei feucht-warmem Wetter kann es andernfalls leicht zu Überhitzung kommen. Jagdhunde beim Einsatz oder Hunde, die ihren Besitzer beim Joggen oder Radfahren begleiten, können davon betroffen sein. Hintergrund: Die Haut wird zugunsten der Muskulatur weniger durchblutet. Durch die geringere Oberflächendurchblutung ist die Wärmeabgabe, die ohnehin nur über weniger dicht behaarte Stellen wie Beine, Ohren und Schnauze effektiv stattfindet, eingeschränkt. Dazu kommt, dass sich Hunde auf heißem Asphalt die Ballen verbrennen können. Instinktiv suchen sich Hunde ein schattiges Plätzchen im Garten oder ein kühles Plätzchen im Haus. Wenn du ein Exemplar hast, welches trotz hoher Temperaturen powert, tritt ihm zuliebe auf die Bremse.

 

Nachhilfe im Kühlen

Wenn es im Haus oder der Wohnung einen kühlen Platz gibt, zum Beispiel im Keller, sollte dieser nach Möglichkeit zugänglich sein. Einige Hunde legen sich freiwillig in die Reichweite von Ventilatoren. Das ist okay, solange sie die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, wann sie sich dem Luftstrom wieder entziehen möchten. Viele Hunde lieben es, in einem Hundepool oder über einen Rasensprenger feuchte Abkühlung zu finden. Das Einmassieren von Wasser ins Fell sorgt ebenfalls für angenehme Kühlung. Feuchte Tücher auf den Boden gelegt, nehmen Hunde gern als kühlende Unterlage an. Im Handel erhältliche Kühlmatten sind eine Alternative.

 

Strand oder Badesee sind für Wasserratten eine optimale Abkühlung. Jedoch lieben es nicht alle Hunde zu schwimmen. In diesem Fall kann es passieren, dass du die Überhitzung deines Hundes nicht bemerkst, weil du dich regelmäßig im Wasser abkühlen gehst, während dein Hund draußen bleibt. Beim Baden im Meer sollte außerdem darauf geachtet werden, dass der Hund nicht zu viel Salzwasser aufnimmt.

 

Hundeeis lieben so ziemlich alle Hunde. Es gibt fertiges Hundeeis im Handel sowie Rezepte zum Selbermachen im Internet. Hier gilt nicht die Devise: Viel hilft viel! Je nachdem, wie sensibel der individuelle Hund darauf reagiert, kann der Verzehr von Eis bei Hunden Bauchschmerzen verursachen. Vorerkrankte Hunde im Bereich des Verdauungstrakts, zum Beispiel mit Gastritis, IBD usw. bekommen deshalb bitte kein Eis!

 

Fressen und Trinken

Viele Hunde fressen bei sehr warmen Temperaturen weniger, was kein Grund zur Sorge ist. Wenn sie weniger zu verdauen haben, produziert der Stoffwechsel weniger Wärme. Zudem wird der Kreislauf weniger belastet.

 

Wie viel Wasser ein Hund braucht, hängt von der Umgebungstemperatur, dem Feuchtigkeitsgehalt des Futters und seiner Aktivität ab. Ein gebarfter Hund muss entsprechend weniger am Tag trinken als ein mit Trockenfutter ernährter Hund. Als grobe Orientierung dienen folgende Werte: Bei einer Außentemperatur von über 20 °C benötigt ein mit Trockenfutter ernährter Hund bei normaler Aktivität 50–100 ml pro kg Körpermasse, die er über das Trinken zu sich nehmen sollte. Das entspricht für einen 10kg-Hund mindestens 500–1000 ml Wasser pro Tag. Derselbe Hund benötigt mit Feuchtfutter ernährt ca. 200–500 ml zusätzliches Wasser. Trinkt ein Hund zu wenig, versucht der Organismus den Mangel zu kompensieren, was mit Leistungseinbußen einhergeht. Um zu testen, ob der Hund dehydriert ist, kann eine Hautfalte im Nacken mit zwei Fingern hochgezogen werden. Die Haut sollte sich direkt wieder glattziehen. Bleibt die Falte stehen, sollte dringend für Flüssigkeitsnachschub gesorgt werden.

 

Jeder Hund sollte stets Wasser zur freien Verfügung haben. Trinkt dein Hund zu wenig, kannst du versuchen, ihn zum Trinken zu animieren. Mit einigen Tricks ist das gut möglich. Das Wasser kann schmackhafter gemacht werden, z.B. mit Knochenbrühe, einem Schuss Milch (falls dein Hund es verträgt!) oder etwas Thunfischsaft. Versuche mehrere Näpfe an verschiedenen Orten aufzustellen. Variiere mit den Gefäßen: Metall, Plastik, Keramik, Glas, vielleicht schmeckt es aus einem besser? Ist das Wasser sehr kalkhaltig, können Wasserfilter zum Einsatz kommen, damit das Wasser besser schmeckt. Selbstverständlich sind alle Näpfe immer gründlich zu reinigen. Manche Vierbeiner bevorzugen es, aus erhöhten Näpfen zu trinken – einen Versuch ist es wert. Was fast immer funktioniert, ist, den Spaßfaktor zu erhöhen. Wenn die Näpfe zu langweilig sind, tut es vielleicht der Gartenschlauch oder die Brause in der Dusche.

 

Übrigens können Hunde tatsächlich auch zu viel in zu kurzer Zeit trinken, was sogar lebensbedrohlich sein kann, weil hier der Elektrolythaushalt aus den Fugen gerät. Das kann passieren, wenn Hunde nach langen Durstphasen extrem hohe Wassermengen in kurzer Zeit aufnehmen oder beim Schwimmen und Planschen sehr viel Wasser schlucken. Umgangssprachlich als Wasservergiftung bezeichnet, ist diese Tatsache nur wenigen Hundehaltern geläufig. Anzeichen einer Wasserintoxikation betreffen vor allem das zentrale Nervensystem. Es kann zu Koordinationsstörungen, Muskelzuckungen, unkontrolliertem Urinabsatz, Krämpfen und Bewusstlosigkeit bis hin zum Koma kommen. Sehr wahrscheinlich ist eine Wasservergiftung nicht, denn ein Hund muss dafür etwa ein Drittel seines Körpergewichts an Wasser in kurzer Zeit aufnehmen. Als verantwortungsvoller Hundehalter sollte man dennoch um die Gefahr wissen. Durstphasen lassen sich vermeiden, indem bei Ausflügen Wasser für den Hund mitgenommen wird und er unterwegs trinken kann.

 

Hunde im Auto

Hunde, die im geschlossenen Auto ohne Ventilation gelassen werden, sind bei direkter Sonneneinstrahlung schneller als gedacht einer Temperatur ausgesetzt, die die körperlich kompensierbare Belastungsgrenze überschreitet. Bei einer Außentemperatur von nur 20 °C kann sich der Innenraum eines geschlossenen Autos innerhalb einer Stunde auf eine Temperatur von 46 °C aufheizen! Wer sich anschauen möchte, welche Temperaturen im Auto bei höheren Außentemperaturen erreicht werden: Im Internet gibt es Tabellen dazu. Alternativ gerne den Selbstversuch machen. Als Folge der Hitzeeinwirkung steigt die Körpertemperatur des Hundes an. Bei Erreichen einer Körpertemperatur von ca. 41–43 °C ist die kritische Marke erreicht und es kommt zum Hitzschlag. Über 43 °C Körpertemperatur besteht akute Lebensgefahr!

 

Übrigens reicht auch bei geöffneten Autofenstern die Luftzirkulation nicht aus. Ein bewölkter Himmel kann ebenfalls dazu führen, dass sich das Wageninnere zu stark aufheizt. Sonnenschutzrollos schützen während der Fahrt vor zu viel Sonneneinstrahlung. Denn: Auch in einem klimatisierten Auto kann es zum Sonnenstich kommen!

 

Hitzschlag und Sonnenstich

Beim Sonnenstich bewirkt direkte Sonnenstrahlung eine Überhitzung des Gehirns, während es sich beim Hitzschlag um eine starke Überwärmung des gesamten Hunde-Organismus handelt. Beides kann dramatische Folgen haben. Sie sind jeweils ein potenziell lebensgefährlicher Notfall! Dem Hund drohen ein Hitzekollaps und schlimmstenfalls ein Hirnödem. Symptome sind starkes Hecheln, Speicheln, eine stark gerötete Zunge, Herzrasen und Unruhe. In der Folge können Atemnot, Erbrechen, Zittern, epileptische Anfälle, Taumeln, Schock und Koma auftreten. Deshalb kann man in diesem Zustand nur mit einer intensiven Schock- und Infusionstherapie beim Tierarzt oder in einer Tierklinik versuchen, den Hund zu retten. Manche Auswirkungen eines Hitzschlags sind leider irreversibel, das heißt, sie bleiben auch nach der Behandlung bestehen. Eine Spätfolge kann u.a. ein Nierenschaden sein.

 

Als Erste-Hilfe-Maßnahme bringe den Hund sofort ins Kühle und biete ihm dosiert Wasser zum Trinken an (bitte nicht eiskalt). In dieser Situation niemals Wasser mit Zwang einflößen. Lege den Hund auf ein feuchtes Tuch und beginne zunächst seine Beine zu kühlen. Die Abkühlung sollte nicht zu schnell geschehen, um den Kreislauf nicht zusätzlich zu belasten. Auf dem Weg zum Tierarzt bitte weiter kühlen.

 

Die gute Nachricht

Mit aufmerksamer Beobachtung unseres Vierbeines, etwas Wissen und einem entsprechenden Management lassen sich fast alle o.g. Gefahren vermeiden, sodass wir den Sommer richtig genießen können.