Seit Wochen hast du auf diesen Tag hin gefiebert: Du holst deinen Welpen ab! Damit die ersten Tage mit Hund so wunderbar werden, wie du es dir wünschst, bist du natürlich gut vorbereitet. Hier ein paar Tipps rund um die erste Zeit mit deinem Hundekind:
Sinnvolles Zubehör
Eine kurze Führleine (1,5-2m), eine Schleppleine (ca. 5m), ein Geschirr, ggf. ein Halsband, je ein (Metall- oder Keramik-)Napf samt rutschfester Unterlage für Wasser und Futter.
Darüber hinaus braucht dein Welpe einen oder mehrere gemütliche Rückzugsorte in der Wohnung, die du ihm zuweist. Am besten nutzt du (aus-)waschbare Materialien. Zu Beginn reichen auch ein paar Handtücher oder Decken, ggf. in einem wannenähnlichen Kunststoffkorb oder einem flachen Karton, bei dem du den Deckel abschneidest. Eine Hundebox ist auch ein sehr sinnvoller Rückzugsort für den Welpen. Fürs Auto brauchst du ebenfalls eine Box oder einen Anschnallgurt.
Besorge für den Anfang das Futter, das der Züchter gibt. Später kannst du wechseln. Weitere sinnvolle Anschaffungen: Hundekotbeutel, eine Hausleine (eine Leine ohne Ösen bzw. ein dünnes Seil), ggf. eine Hundepfeife, sichere Knabbermöglichkeiten, eine fürs jeweilige Fell geeignete Bürste und eine Zeckenzange (praktikabel ist z.B. eine feine Präzisionspinzette mit gebogener Spitze). Einige schwören zudem auf einen Welpenlaufstall für die erste Zeit.
Welpensichere Wohnung
Sichere Steckdosen und Kabel sowie Treppen (ggf. mit einem Absperrgitter) und entferne Zimmerpflanzen (vor allem auf dem Boden), rolle den ein oder andren Teppich vorübergehend ein. Bewahre alles, was giftig sein könnte für deinen Welpen, außerhalb seiner Reichweite auf. Überlege: Was würdest du für ein Kleinkind von etwa 2 Jahren noch wegräumen oder ändern? Checke auch den Garten. Informiere dich über für Hunde giftige Lebensmittel (z. B. Schokolade, Trauben, Zwiebeln) und Pflanzen (z. B. Efeu, Eibe, Tollkirsche).
Weitere Vorbereitungen
Erkundige dich nach einer guten Tierarztpraxis in deiner Nähe und Notfall-Anlaufstellen. Auch der frühe Kontakt zur Hundeschule ist hilfreich. Außerdem musst du deinen Hund zur Steuer anmelden und du solltest eine Hundehaftpflichtversicherung abschließen. Möglich ist zudem eine Hundekrankenversicherung. Überlege schon jetzt, wo sich dein Hund lösen kann, wo er fressen und wo er liegen soll (am besten in einem hinteren, ruhigen Bereich im Zimmer). Mach dir auch bereits jetzt Gedanken über weitere Regeln, die für deinen Hund gelten sollen – im Haus, im Garten und draußen beim Spaziergang.
Stubenreinheit
Gehe anfangs spätestens alle zwei Stunden mit ihm raus – dahin, wo er sich lösen soll. Freue dich überschwänglich, wenn es klappt. Gehe auch nach jedem Fressen, Trinken, Schlafen, Spielen. Warte nicht, bis der Welpe zeigt, dass er muss. Dies macht er noch nicht unbedingt. Passiert drinnen ein Malheurchen, beseitige es kommentarlos und wische ggf. mit ein wenig Haushaltsessig über die Stelle. Erwischt du den Welpen in flagranti, hebe ihn einfach hoch (er hält in der Regel automatisch ein) und bring ihn flott nach draußen zur Lösestelle. Hab Geduld mit deinem Welpen: Er muss erst lernen, seine Blase und seine Schließmuskeln zu kontrollieren.
Die Nächte
Am besten schläft dein Welpe in deiner Nähe, im Schlafzimmer neben deinem Bett. Er kann in einer Hundebox schlafen, wenn er schon gut an sie gewöhnt ist und sie gerne mag. Ansonsten reichen auch ein paar Handtücher. Sorge aber dafür, dass er nicht allzu viel Platz zur Verfügung hat. Nutze Bänke, Truhen, Möbel o.ä. zum Eingrenzen. So verhinderst du, dass er sich selbst eine ungeeignete Lösestelle sucht.
Nachts empfiehlt es sich nicht, den Wecker auf alle zwei Stunden zu stellen. Wenn der Welpe muss, wird er in der Regel unruhig und du gehst mit ihm raus. Dafür ist es erfahrungsgemäß hilfreich, beispielsweise mit Jogginghose zu schlafen und sich so vorzubereiten, dass man direkt raus kann.
Beißhemmung
Hunde müssen lernen, ihr Gebiss dosiert zu nutzen. Beende sofort (!) jede Aufmerksamkeit für deinen Welpen, wenn er beißt, auch wenn er in deine Kleidung beißt. Brich das Spiel ab, streichele ihn nicht weiter, sondern wende dich ab, ignoriere ihn. Sobald er sich zurücknimmt, wende dich ihm wieder zu. Du gibst ihm also direkt ein Feedback für sein Verhalten: Beißen lohnt sich nicht – mach es anders, das lohnt sich.
Ankommen im neuen Zuhause
Dein Welpe verliert seine Mutter und die Wurfgeschwister und bekommt bei dir ein neues Zuhause und neue Bezugspersonen. Jetzt kommt es zunächst darauf an, dass er eine gute Bindung zu dir und den anderen Familienmitgliedern aufbaut. Er soll euch vertrauen, sich bei euch sicher fühlen und sich an euch orientieren.
Darüber hinaus prägen zwei Begriffe die Welpenzeit, die bis etwa zur 16. Woche dauert: Sozialisation und Habituation. Gemeint ist die Gewöhnung an die belebte und unbelebte Umwelt. Idealerweise hat dein Hundekind schon beim Züchter unterschiedliche Menschen und Umweltreize kennen gelernt. Dies setzt du fort. Er soll für sein Lebensumfeld relevante Menschen, Tiere und Umweltgegebenheiten kennenlernen: Kinder, Frauen, Männer, ggf. Katzen und Kaninchen, Kühe und Krähen, sicherlich auch verschiedene Böden, Fahrzeuge, Haushaltsgeräte usw. Entscheidend ist, dass er dies alles entspannt, mit Freude nach und nach entdecken darf. Darum ist oft weniger mehr. Dein Hundekind muss auch nicht jeden Tag etwas Neues kennenlernen, Pausen sind ebenfalls wichtig.
Auch bei Kontakten zu anderen Hunden kommt es nicht auf Quantität, sondern auf Qualität an: Dein Welpe braucht nicht viele Hundekontakte, sondern ein paar positive.
Bewegung und Ruhe
Fürs Spazierengehen gibt es die Faustregel „maximal fünf Minuten pro Lebensmonat am Stück“. Aber dies ist lediglich ein Richtwert. Ausführliche Spaziergänge braucht dein Welpe auf jeden Fall noch nicht. Entdecke lieber gemeinsam mit ihm Schritt für Schritt die Welt rund um sein neues Zuhause.
Etabliere schon jetzt eine gute Leinenführigkeit: Lobe ihn, wenn die Leine locker ist. Lasse keine Hundekontakte an kurzer Leine zu. Lass deinen Hund nicht die Erfahrung machen, dass es sich lohnt, an der Leine zu ziehen. Ja, dies ist leichter geschrieben als getan, aber die Mühe lohnt. Übrigens, die allerbeste Bewegung für deinen Welpen: Spiel mit ihm! Das macht Spaß und festigt eure Bindung.
Dein Welpe braucht also angemessen viel körperliche Bewegung, aber auch geistige Auslastung, die er beispielsweise bei einem Schnüffelspiel bekommt. Außerdem benötigt er – eben wie Babys und Kleinkinder – ausreichend Ruhe: 20 bis 22 Stunden am Tag. In dieser Zeit schläft, döst, ruht er und erhält keine Aufmerksamkeit. Will heißen: nicht ansprechen, nicht anfassen, nicht anschauen.
Achtest du gleich zu Beginn auf eine gute Balance zwischen Aktivität und Ruhe bzw. zwischen Aufmerksamkeit und „Abschalten“, ist dies die Basis für einen harmonischen Alltag mit einem ausgeglichenen Hund.
Was muss mein Welpe lernen?
Überlege dir schon vor dem Einzug deines Hundekinds, welche Regeln und Grenzen für ihn gelten sollen. Hunde wissen gern, wo sie dran sind. Leben sie ohne Regeln und Grenzen, überfordert sie dies oft. Sie übernehmen dann selbst die Entscheidungen, weil die Menschen es nicht tun. Darum machen Regeln, an denen sich ein Hund orientieren kann, und Menschen, die Verantwortung und Führung übernehmen, einen Hund zufrieden; eine liebevoll konsequente Erziehung ihn in der Tat glücklich.
Hier kommt auch unter anderem die Hausleine ins Spiel: In der Wohnung wird der Grundstein für eine gute Erziehung gelegt. Wenn Besuch kommt, das Essen auf dem Tisch steht, der Wäscheständer nicht umfallen soll – es gibt viele Situationen im Alltag, bei denen es hilfreich ist, dass dein Hund in der Wohnung ein Geschirr samt Hausleine trägt und du damit viel besser und ruhiger Einfluss auf ihn hast.
Alleine bleiben kann dein Welpe noch nicht. Aber beginne schon jetzt mit der ersten Übung, mit „Zimmer-Hopping“: Es soll eine Selbstverständlichkeit sein, dass du mal für ein paar Sekunden in ein anderes Zimmer gehst und wiederkommst.
Natürlich soll dein Hund auf Dauer auch „Sitz“ und andere Signale lernen. Lege aber zu Beginn lieber auf die hier beschriebenen Aspekte wert, der Rest baut darauf auf. Und das wahrscheinlich wichtigste Signal für deinen Hund ist ein zuverlässiger Rückruf! Nimm am besten auch schon vor dem Einzug deines Welpen Kontakt zur Hundeschule auf. So hast du stets kompetente Ansprechpartnerinnen an deiner Seite, die dich bei der Erziehung deines Hundes begleiten.