Flitzen, balgen, hopsen macht mit Maß sicher Spaß

Wieviel Bewegung brauchen heranwachsende Hunde und warum?

Nala, 9 Monate alt, hat Power ohne Ende. Lucky mit seinen 6 Monaten ist kaum müde zu kriegen. Da liegt es vielleicht nahe, mit Lucky joggen zu gehen oder Nala im Garten mit einem Ball auszupowern. Gleichzeitig wird oft gesagt, Hunde im Wachstum sollen nicht zu viel rennen, springen, herumtoben. Warum ist das so?

Damit die Knochen und Gelenke des Hundes gesund wachsen und sich entwickeln können, ist eine der Entwicklung angemessene Bewegung sinnvoll. Die Knochen wachsen langsam, sind noch weich und nicht so belastbar. Die Wachstumsfugen sind noch nicht geschlossen. Dadurch können sich die Knochen leicht verformen oder absplittern. Dies kann Krankheiten und Fehlstellungen zur Folge haben, die den Hund später möglicherweise enorm belasten. Arthrose, Ellenbogen- oder Hüftgelenksdysplasie sind Beispiele.

Weniger ist manchmal mehr

Mit Welpen sollten wir kurz, dafür lieber öfters spazieren gehen. In den ersten Monaten hilft die Faustregel: maximal fünf Minuten pro Lebensmonat am Stück. Auch Junghunde brauchen eine der Entwicklung angemessene Bewegung. Sie sollen ein gutes Körpergefühl entwickeln können und sich vielseitig ausprobieren dürfen. Wir dürfen unsere Jungspunde über Luftmatratzen balancieren, unter Baumstämmen durchrobben lassen und vieles mehr, aber in gesunden Zeit-Portionen.

Die letzten Wachstumsfugen schließen sich bei Berner Sennenhunden, Golden Retrievern und anderen größeren Rassen im Alter von etwa 2 Jahren. Erst dann dürfen die Knochen voll belastet werden – und gerade bei größeren Hunden sollte eine Überbelastung der Knochen im Wachstum sorgsam vermieden werden. Malteser, Chihuahuas und andere kleinere Rassen sind etwas schneller fertig mit Wachsen, bei ihnen schließen sich die letzten Wachstumsfugen im Alter von etwa 1 Jahr.

Beim Thema Treppensteigen sind viele „Hunde-Eltern“ besonders vorsichtig – zu Recht. Dennoch sollen Hunde natürlich Treppen kennen lernen und auch üben, sie cool zu meistern. Damit dürfen die kleinen Entdecker auch schon in jungen Jahren starten. Mehrmals hoch- und runterflitzen ist aber auf keinen Fall eine gute Idee! Ebenso darf der Hund schon mal entspannt Bekanntschaft mit Fahrrädern und auf Dauer auch erste Übungen im Nebenherlaufen machen. All das aber gerne noch spielerisch und unbedingt kurz. Wir dürfen unseren Hunden also schon viel zeigen und mit ihnen gemeinsam einiges ausprobieren, aber eben alles bitte in Maßen und mit Geduld.

Auslastung ist mehr als Bewegung

Kleine Spaziergänge und respektvolle Spiele mit uns Menschen oder mit anderen Hunden bieten Welpen und Junghunden ausreichend Bewegung. Auch für erwachsene Hunde ist das Laufen am Fahrrad nicht unbedingt eine geeignete Auslastung, wildes Balljagen schon gar nicht. Kontrolliertes Dummy- oder Futterbeutelspiel eignet sich viel besser zur artgerechten Auslastung. Zudem ist natürlich Bewegung für den Hund auch längst nicht alles. Geistige Beschäftigung braucht er auf jeden Fall ebenso zum Glücklichsein.

Die Nase ist schon bei jungen Hunden schwer auf Zack. Mit ersten Schnüffelspielen wie dem Verstecken von Leckerlis können wir schon Welpen begeistern. Für Junghunde ist Nasenarbeit geradezu ideal, denn dabei ist der Hund konzentriert und fokussiert. Meistens wird zudem die Kooperation mit uns Zweibeinern gefördert. Manchmal können wir Schnüffelspiele auch mit kleinen Denk- und Tüftelaufgaben verbinden, wenn wir beispielsweise Leckerlis in ein Gefäß legen und noch ein Handtuch hineinstopfen. Nun darf der Hund die Leckerlis erschnüffeln und muss herausfinden, wie er an sie herankommt. Die Herausforderungen lassen sich nach Belieben steigern.

Nasenarbeit ist anstrengend für Hunde und macht müde. Schon ein paar Minuten reichen oft. Sie ist eine schonende, gesunde Beschäftigung für heranwachsende Hunde und bietet eine artgerechte und anspruchsvolle Auslastung für Hunde in jedem Alter. Und so sehr Hunde auch manchmal vor Kraft strotzen und über Stock und Stein toben wollen: Ruhe und Schlaf brauchen Hunde auch in ausreichendem Maße. Gerade für anscheinend nimmermüde Welpen und Junghunde sind Menschen, die das im Blick haben, eine gute Unterstützung. Erst wird eine Runde draußen getobt, dann hat der Hund drinnen Pause, kann ruhen und der Mensch macht etwas anderes. Das ist eine gute Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben im Alltag.

Mehr gegenseitige Rücksicht hilft allen

Wenigstens kurz Hallo sagen lassen? Der will nur spielen? Nö!

Einer der ersten Sätze, die Sie auch bei uns in der Hundeschule hören: „Bitte keine Hundekontakte an der (kurzen) Leine!“ Für den Alltag und Ihre Spaziergänge empfehlen wir es ebenfalls. „Der will nur kurz Hallo sagen“ – den Satz haben Sie aber bestimmt auch schon öfters gehört, oder? Oft kommen andere Hunde dem eigenen viel zu schnell viel zu nah. „Der riecht nur kurz. Hunde brauchen ja auch Sozialkontakte“, heißt es dann häufig. Richtig so? Nö. Sieben Argumente gegen Hundebegegnungen an der Leine:

  • Die Leine verhindert arttypische Kommunikation

Hunde verständigen sich über die Körpersprache und damit auch über Bewegungen. Das ist an der Leine aber nicht oder nur begrenzt möglich und so kommt es zu Missverständnissen.

  • Leinensalat kann gefährlich werden

Am liebsten laufen Hunde in einem leichten Bogen umeinander und checken durch Analwittern den Geruch des Gegenübers ab. Schon dabei können sich die Leinen verheddern. Hunde, die sich bedrängt fühlen, weichen gerne aus, andere entfernen sich schnüffelnd oder rennen zur Ablenkung los. An der Leine ist das alles nicht möglich und ein Leinensalat kann gefährlich werden – für Mensch und Hund.

  • Pöbelei wird gefördert

Da der Hund nicht kommunizieren kann, wie er gern würde, geht er häufig zu drohendem Verhalten über. Indem er fixiert oder knurrt, zeigt er, dass er auf die Einhaltung seiner Individualdistanz besteht.

  • Gift für die Leinenführigkeit

Wer schon seinen Welpen an der Leine zu jedem anderen Hund lässt, fördert dadurch das Ziehen. Was der niedliche Kleine anfängt, macht er auch weiter, wenn er schon 25 oder mehr Kilo wiegt. Und auch mit erwachsenen Minis, die kläffend in der Leine hängen, sind entspannte Spaziergänge nicht möglich. Leinenbegegnungen führen beim Hund nämlich entweder zu der Erwartungshaltung „Juhu, ein anderer Hund, nix wie hin“ oder zur Schlussfolgerung „Oje, ein anderer Hund, nix wie weg“, zur Not eben durch Ziehen und indem er Sie ausblendet.

  • Sozialisation und Sozialkontakte gehen anders

Da an der Leine sowieso keine „normale“ Kommunikation möglich ist, wird die Sozialisation auch nicht gefördert. Der Hund kann hier gar nicht lernen, mit Artgenossen angemessen zu kommunizieren. Und was die Sozialkontakte eines erwachsenen Hundes angeht, überschätzen wir die Bedürfnisse unserer Hunde oft. Definitiv kommt es bei Sozialkontakten immer vor allem auf die Qualität und nicht auf die Quantität an.

  • Die Bindung kriegt einen Knacks

Manche Hunde lassen das Beschnüffelt werden steif oder erstarrt über sich ergehen. Hier bräuchte der unsichere Hund Unterstützung von uns. Damit sich ein Hund bei uns sicher fühlen und sich an uns orientieren kann, muss er sich auf uns verlassen können. Wir haben ihn angeleint und sind damit auch für sein Wohlbefinden verantwortlich.

  • Die Leine schafft einen Schutzraum

Apropos Verantwortung: Wenn wir unseren Hund anleinen, schaffen wir einen Schutzraum für unseren Hund, der ihm Sicherheit bietet. Die Leine ist dabei die fühlbare Verbindung zwischen ihm und uns, über die wir auch miteinander kommunizieren können. Für Hunde, die an der Leine von anderen belästigt werden, stellt der Leinenradius keinen Schutzbereich dar.

 

Qualität ist wichtiger als Quantität

Auch im Freilauf müssen nicht alle Hunde unserem Vierbeiner Hallo sagen. Kontakte sollten immer nur mit ausdrücklicher Zustimmung beider Seiten stattfinden. Nur weil ein Hund frei oder an der Schleppleine läuft, ist das noch lange kein Freifahrtschein, dass er jeden begrüßen darf oder andere Hunde einfach angerannt kommen können. Die Argumente mit der Kommunikation und der Leinenführigkeit fallen im Freilauf zwar weg. Aber es gibt andere Gründe, warum ungefragter Hundekontakt tabu sein sollte.

Möglicherweise ist der eigene oder der andere Hund

  • im Training
  • läufig
  • frisch operiert
  • krank
  • unverträglich

Nun kann es natürlich passieren, dass jemand mit freilaufendem Hund uns nicht früh genug sieht und dessen Hund zu uns flitzt. Gut, wenn der Halter den Hund gleich wieder zurückruft oder holt. Doof, wenn Frauchen oder Herrchen einfach gemütlich weiterschlendern und sich nicht kümmern. Aber wie ist es mit den vielbeschworenen Hundekontakten, die unsere Vierbeiner doch brauchen?

  • Sozialkontakte brauchen unsere Hunde natürlich

Die wichtigsten Sozialkontakte für einen Hund sind seine Menschen. Dass wir ein mindestens ebenso hochwertiger Sozialpartner sind wie ein Artgenosse, ist eine Folge der Domestikation. Wie toll ist das denn für uns als Frauchen oder Herrchen?! Wenn wir uns ein wenig Mühe geben und uns interessant machen für unseren Hund, machen wir ihn glücklich.

  • Erwachsene Hunde spielen eher selten

Ihr Bedürfnis zu spielen, ist gesunken – und manches, was Hundehalter für Spielen halten, ist zum Beispiel eher territoriales Verhalten, sexuelles Interesse oder eine Übersprunghandlung. Wenn erwachsene Hund spielen, dann eher mit ihnen vertrauten Hunden. Leider sieht man allzu häufig Hunde, die gegen ihren Willen zu Kontakten geradezu genötigt werden.

  • Lieber ein oder zwei Hundekumpel treffen

Hunde finden es weder gut noch nötig, ständig neue Bekanntschaften zu machen. Besser gefällt es Ihnen, vertraute Hunde zu treffen. Es kommt überhaupt nicht auf die Menge an Freundschaften an, sondern vielmehr auf die Qualität. Unsere Pflicht als Halter ist es, auf positive Sozialkontakte zu achten!

 

Ohne Zustimmung und an der Leine lieber alleine

Wie wäre es, wenn wir alle, die wir ein so schönes Hobby teilen – nämlich das Leben mit Hund – solidarischer und rücksichtsvoller miteinander umgehen würden?! Uns alle eint die Liebe zu unseren Hunden und wir alle wollen ein entspanntes Zusammenleben mit ihnen. Daher sollte es selbstverständlich sein, dass wir unsere Hunde an die Leine oder zu uns herannehmen, wenn uns ein anderer Hund an der Leine entgegenkommt. Wir gehen dann einfach an ihm vorbei. Haben wir Sorge, dass es nicht klappt, machen wir einen Bogen.

Ist der entgegenkommende Hund im Freilauf, ruft man seinen Hund ebenfalls heran und erkundigt sich, ob Kontakt erwünscht ist oder nicht. Wie auch immer die Antwort ausfällt, sollten wir sie respektieren. Gründe für die eine oder andere Entscheidung gibt es viele. Vielleicht hat das Gegenüber gerade einfach keine Lust oder keine Zeit. Alles in allem führt mehr gegenseitige Rücksicht zu harmonischeren Spaziergängen und somit zu glücklicheren Menschen und Hunden – was doch unser aller Ziel ist!

Für positive Sozialkontakte sorgen

Lassen Sie die Hundewiese lieber links liegen

Hundewiesen sind auf den ersten Blick ein Traum für Hund und Halter: Spiel, Spaß und jede Menge Sozialkontakte für unsere Vierbeiner, für die Menschen ein paar bequeme Minuten und vielleicht sogar nette Gespräche… Leider ist die Wirklichkeit von dieser Traumvorstellung weit entfernt, insbesondere für unsere Hunde.

Die meisten erwachsenen Hunde haben kaum noch oder gar kein Bedürfnis mehr zu spielen, schon gar nicht in einem wilden Pulk mit mehreren Hunden. Was wir vermeintlich für Spiel halten, ist häufig kein echtes Spiel. Die Hunde zeigen vielmehr Territorial-, Sexual- oder Übersprungverhalten.

Selbstverständlich brauchen Hunde Sozialkontakte. Wir sind ihre wichtigsten Sozialpartner! Das Bedürfnis nach innerartlichem Sozialkontakt darüber hinaus ist ganz unterschiedlich. Aber auf alle Fälle kommt es dabei nicht auf möglichst viele verschiedene Kontakte an. Kein Kontakt ist immer besser als ein schlechter.

Hunde sind doch Rudeltiere

Ja, Hunde sind Rudeltiere. Aber auf Hundewiesen trifft sich kein „Rudel“. In einem Rudel kennen sich alle Tiere, leben miteinander oder treffen sich zumindest sehr regelmäßig. Für Hunde macht es wenig Sinn, sich ständig mit anderen, neuen Artgenossen zu treffen oder gar auf Kommando und ohne Kennenlernphase spielen zu müssen.

Spaßverderber wollen wir nicht sein. Aber die Folgen von unkontrollierten, negativen Kontakten sind vielfältig. So manche Ängste, Aggressionen und Konflikte zwischen Hunden würden überhaupt nicht entstehen, wenn ihre Halter nicht auf Biegen und Brechen auf Hundekontakte aus wären und ihre Hunde zum „Spielen“ schicken würden. Körpersprachliche Signale wie das Wedeln mit der Rute, werden dabei oft missdeutet – es zeigt nicht Freude, sondern Erregung an.

Was mit Rennen, Raufen, Toben und Balgen beginnt, wird häufig zur wilden Hetzjagd. Das vermeintliche Spiel schlägt in Mobbing um. Das Opfer wird sich ganz bestimmt nicht wohlfühlen dabei. Auch kleine und größere Verletzungen auf Hundewiesen sind keine Seltenheit.

Welpen auf der Hundewiese laufen zu lassen, kann ebenso gefährlich sein. „Welpenschutz“ ist ein Märchen, macht biologisch keinen Sinn und existiert nicht. Auch und besonders Welpen brauchen nicht viele, sondern gute Hundekontakte. Solange Knochen und Bänder noch nicht vollständig ausgereift sind, sollten die Spieleinheiten außerdem kurz sein. Im Wachstum sind die Knochen noch weich, eine Überbelastung kann zu Fehlstellungen und Krankheiten führen.

Spannungen schon auf dem Weg

Häufige Besuche auf der Hundewiese führen dazu, dass der Hund schon an der Leine zu ziehen beginnt, wenn Sie sich mit ihm zusammen dem Gelände von weitem nähern. Auch dabei wird seine Anspannung und Erregung oft als Freude missverstanden.

Viele Hunde sind glücklicher, wenn sie Artgenossen aus dem Weg gehen dürfen, und wissen es zu schätzen, wenn ihre Menschen sie dabei unterstützen. Kleber für die Bindung ist das! Ein sozialverträglicher Hund ist ein Hund, der Konflikten aus dem Weg geht, sie vermeiden kann. Keinesfalls aber ein Hund, der mit allen anderen Hunden Kontakt sucht.

„Die Hunde regeln das unter sich“ scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein auf Hundewiesen. Natürlich werden die Hunde das tun, allerdings müssen wir dann mit den Konsequenzen leben. Und wollen nicht wir diejenigen sein, die das Verhalten, die Erziehung und die Erfahrungen des Hundes regeln? Für ein harmonisches Zusammenleben ist es sinnvoll, wenn unser Hund sich bei uns sicher fühlen und an uns orientieren kann.

Ausgewählte und achtsame Begegnungen

Fest steht: Ein, zwei oder drei nette Hundefreundschaften reichen auf jeden Fall. Wenn Sie sich mit einem anderen Mensch-Hund-Team verabreden und die Hunde einander noch nicht kennen, gehen sie erstmal auf neutralem Gelände (zum Beispiel auf einem breiten Waldweg) gemeinsam spazieren. Lassen Sie den Hunden Zeit und Raum. Hundebegegnungen sind dann eine Bereicherung, wenn die Vierbeiner entspannt die Möglichkeit haben, sich kennen zu lernen, und auch entscheiden dürfen, welchen Artgenossen sie mögen und welchen nicht.

Wenn Sie später einen Freilauf starten, respektieren Sie es, wenn sich die Hunde nicht miteinander beschäftigen. Wenn sie spielen, achten Sie auf typische Spielmerkmale: zum Beispiel wechselnde Rollen, übertriebene Bewegungen und kurze Pausen, in denen sich die Hunde versichern, ob der andere noch Lust hat. Warten Sie nicht, bis die beiden überdrehen. Sucht einer der Hunde Nähe bei den Menschen? Ein Indiz dafür, dass es ihm reicht. Halten Sie die Spielsequenzen kurz und beenden Sie das Spiel, wenn noch alle freudig dabei sind.

Käsebaum und Baumstamm-Sidesteps

Kleine Spiele für den Spaziergang

Mit Frauchen und Herrchen was Tolles erleben – das wollen Hunde auf dem Spaziergang! Oft sieht die Realität aber anders aus: Für den Hund ist der Spaziergang ein Tageshighlight, sein Mensch möchte aber einfach mal durchatmen, laufen und an nichts denken müssen. Also gehen beide ihres Weges, der Hund riecht hier, buddelt da und zieht dorthin…

Selbstverständlich müssen wir unsere Hunde nicht dauerbespaßen. Aber ein paar gemeinsame Aktivitäten auf dem Spaziergang sorgen für Gemeinsamkeit, Aufmerksamkeit und Orientierung, sprich Frauchen und Herrchen sind interessant und das fördert die Bindung. Hier ein paar Vorschläge für kleine Schnüffelspiele und ein bisschen Sport für unterwegs. Alles, was Sie dafür brauchen, sind ein paar kleine Leckerchen und natürlich gute Laune.

Beschäftigung für Supernasen

Lassen Sie Ihren Hund sitzen, werfen Sie ein Leckerchen (oder mehrere) ins Gras und fordern Sie Ihren Hund dann auf, zu suchen. Die Leckerlis können Sie auch unter Blättern, in weicher Erde oder an anderen spannenden Stellen verstecken – vielleicht auch mal, ohne dass Ihr Hund dabei zugucken darf. Signalisieren Sie Ihren Hund mit „Such“ oder „Nimm“ ausdrücklich, wenn er Leckerchen am Boden suchen bzw. fressen darf. So und durch den gesamten Kontext versteht er den Unterschied zu verbotener Selbstbedienung, wenn er Essbares findet. Bis Sie fertig mit verstecken sind, soll Ihr Hund im „Sitz“ oder „Platz“ warten. Auf diese Weise haben Sie gleich die Basissignale geübt. Seien Sie konsequent und bringen Sie Ihren Hund zurück ins „Sitz“, wenn er zum Frühstart ansetzt.

Sie sind der Held

Lassen Sie auf dem Spaziergang mal unbemerkt ein Leckerchen fallen. Ein, zwei Schritte später drehen Sie sich um und „finden“ es: „Oh, schau mal hier…!“ Mit einem Signal wie „Nimm“ können Sie nun das Leckerchen Ihrem Hund überlassen, der sehr erstaunt sein wird. Möglicherweise hat er Sie bislang für einen ziemlich talentfreien Jäger gehalten und ist nun ganz beeindruckt von Ihrem Fund.

Sich strecken am Käse-Baum

Suchen Sie einen Baum mit grober Rinde. Lassen Sie Ihren Hund sitzen und warten. Sie klemmen nun ein oder mehrere Leckerchen in die Rinde. Käse hält besonders gut, es geht aber auch mit anderen Leckerchen. Beispielsweise mit „Nimm“ schicken Sie Ihren Hund nun zum Baum und er darf sich die Leckerchen holen. Stecken Sie die Leckerchen beim nächsten Mal so weit oben in die Rinde, dass sich Ihr Hund ordentlich strecken muss. Oder befestigen Sie mehrere Leckerchen an ganz unterschiedliche Stellen, so dass Ihr Hund sich ein wenig anstrengen muss, um alle zu ergattern. Sie können auch mal ein Leckerchen am Baum verstecken, ohne dass ihr Hund Ihnen dabei zuschauen darf. Ziehen Sie das Leckerchen von ganz unten über die Rinde hoch bis zu der Stelle, an der Sie es festklemmen. Zeigen Sie Ihrem Hund den Start der Spur, dann kann er sich das Leckerchen erschnuppern.

Balancieren auf Baumstämmen

Balancieren ist eine prima Auslastung! Liegen entlang Ihres Weges Baumstämme, bauen Sie sie doch gleich in ein kleines Fitnessprogramm für Ihren Hund ein. Um das reine Balancieren noch ein wenig zu toppen, können Sie Signale wie „Sitz“ oder „Platz“ integrieren. Auch verschiedene Tempi, Kehrtwenden oder Drehungen erhöhen den Schwierigkeitsgrad. Loben Sie Ihren Hund ausdrücklich für alles, was er gut macht!

Sidesteps üben

Baumstämme bieten noch weitere Möglichkeiten. Üben Sie mit Ihrem Hund doch mal, dass er mit den Vorderpfoten auf dem Baumstamm, mit den Hinterpfoten noch auf dem Boden steht. Dafür können Sie auf Dauer natürlich auch ein Signal einführen. Nicht ganz so einfach, aber eine tolle Übung: Probieren Sie, Ihren Hund in der Position mal ein Stückchen nach links oder rechts zu locken. Das geht mit Leckerchen, Handgesten oder einem Target. Ihr Hund soll nun ein, zwei, drei Schritte mit den Hinterpfoten auf dem Boden und den Vorderpfoten auf dem Baumstamm in diese Richtung mitkommen. Manchmal erfordert diese Übung ein bisschen Geduld. Außerdem ist sie anstrengend für Ihren Hund, darum bitte nicht übertreiben.

Freestyle-Agility und mehr

Parkbänke zum Durchkriechen, abgeschnittene Baumwurzeln zum Draufhüpfen, Äste am Boden zum Drüberspringen… Sie finden bestimmt noch weitere Möglichkeiten, den Spaziergang mit kleinen Spielen und Aufgaben aufzupeppen. Auch mit Dummy oder Futterbeutel können Sie viele gemeinsame Aktivitäten starten. Und natürlich ist es für Ihren Hund spannend, mit Ihnen zusammen auch immer mal wieder neue Wege und Gegenden zu erkunden.

Viel Spaß wünschen wir!

Bällchen werfen? Nein, danke!

Zu den beliebtesten Spielen, die Mensch mit Hund spielt, gehört das „Bällchen werfen“. Aufgeregt bellt der Vierbeiner und hüpft wild, bis sein Zweibeiner den Ball endlich wegschleudert. Sofort flitzt der Hund los… Ein tolles Spiel? Eine super Auslastung? Leider nein. Ebenso wenig wertvoll sind Wurfspiele mit Stöcken. Hier ist dazu die Verletzungsgefahr noch groß.

Mehrere Gründe sprechen gegen den vermeintlichen Wurfspielespaß:

  • Echtes Spiel sieht anders aus. Dabei werden beispielsweise die Rollen immer wieder getauscht, Verhaltensweisen kreativ variiert und soziale Fertigkeiten erlernt.
  • Das Ballspiel ist eine Beschäftigungsform, die aus dem Bereich des Beutefangverhaltens stammt. Regelmäßige Wurfspiele trainieren den Hund darauf hinterher zu hetzen, wenn sich etwas schnell bewegt.
  • Bei der Balljagd ist der Hund angespannt, die Handlung wird stereotyp wiederholt. Das abrupte Losrennen, Stoppen und Hopsen wie ein Flummi, damit Mensch den Ball flotter wirft, ist auf Dauer schlecht für die Gelenke und gesundheitsschädlich.
  • Stresshormone, Dopamin und Endorphine werden ausgeschüttet. Sie sorgen für eine hohe Erregung und Glücksgefühle, machen Lust auf Wiederholung und führen zu Abhängigkeit. Vor allem Dopamin wirkt selbstbelohnend und wie eine Droge auf den Körper.
  • Manche Hunde werden zu „Ball-Junkies“. Sie interessieren sich kaum noch für ihre Umwelt, die soziale Kommunikation mit dem Menschen nimmt ab. Allein der Ball wird fixiert. Es entsteht eine Art Sucht.

Das unkontrollierte Durchstarten bei Bewegungsreizen kann also zu allerlei negativen Folgen führen: abnehmende Bindung zum Halter, Hyperaktivität und Unruhe, Aggressionsverhalten, das Jagdverhalten wird gestärkt usw. Unterm Strich: Solche Wurfspiele sind eine ungeeignete Beschäftigung, die den Fähigkeiten unserer Hunde kaum gerecht wird.

 

Spaß für Hund und Mensch

Wie geht es besser? Zum Beispiel indem der Hund zunächst auf unser Signal hin sitzt, liegt oder steht, dann uns anschaut – und schließlich losrennt, wenn wir ihn ausdrücklich freigeben. Noch besser: Wir werfen den Ball nicht, sondern verstecken ihn. Wir können dabei auch einen Dummy nutzen oder einen Futterbeutel. Beide sind absolute Top-Helfer in Sachen Auslastung!

Zu den vielen Möglichkeiten, die Dummy und Futterbeutel bieten, gehört das Training von Signalen und das Warten lernen. Bleibt Ihr Hund sitzen, während Sie den Futterbeutel verstecken, und sitzt immer noch, wenn Sie wieder zu ihm zurückkommen, loben Sie ihn! Ab und an können Sie den Dummy auch selbst mal zurückholen. Profis üben, auf dem Weg zum Dummy nochmal ein „Stopp“ oder „Sitz“ einzuschieben.

Auch als Belohnung eignen sich Futterbeutel und Dummy prima: Ihr Hund ist auf Ihren Pfiff hin unverzüglich zu Ihnen gelaufen? Belohnen Sie ihn mit einem ausgelassenen Futterbeutelspiel! Da können Sie den Beutel auch mal wie eine Beute bewegen und vom Hund fangen lassen. Er hat in diesem Fall ja mit Ihnen zusammen Spaß, Sie kontrollieren die Aktion und bieten Ihrem Hund so auf angemessene Weise genau das, was er vielleicht vor Ihrem Rückruf gern getan hätte, nämlich einem Hasen hinterher zu jagen. Nach der Action schließen Sie ein ruhiges Suchspiel an, bei dem Ihr Hund seine Nase einsetzt und sich konzentriert.

Zugegeben, das ist alles ein wenig aufwendiger als stupides Bälle werfen, aber dieser Aufwand lohnt sich und bietet Spaß und Auslastung als Team. Die Beschäftigung mit Dummy und Futterbeutel lastet den Hund geistig und körperlich aus, fördert die Signalkontrolle sowie die Kooperation mit dem Menschen und vertieft damit die Bindung. Das Suchen und Apportieren von Dummy und Futterbeutel lässt sich nach Belieben variieren und in der Schwierigkeit steigern.

Gerne unterstützen wir Sie dabei, Dummy und Futterbeutel mit Ihrem Hund auszuprobieren! In unserem Kurs „Allein auf weiter Flur“ trainieren wir intensiv das Apportieren und die Suche. Aber auch in unseren verschiedenen anderen Kursen und Gruppen sowie regelmäßig im Einzeltraining spielt diese Form der Beschäftigung eine große Rolle.