Gefahren in der Weihnachtszeit

Weihnachten ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr. Die besinnlichen Wochen beginnen bereits mit dem ersten Advent. Weihnachtsmärkte, Shopping, Plätzchen backen, Besuch von Freunden und Familie – in diesem vorweihnachtlichen Tohuwabohu sind unsere Hunde oft mittendrin. Für vierbeinige Vertreter, die zu Nervosität und Unruhe neigen, kann diese Zeit ganz schön stressig werden. Zudem bringen die Festtage Gefahren mit sich, die sich jedoch mit einigen Vorsichtsmaßnahmen gut umgehen lassen. Schließlich möchte wohl jeder, dass es Hund wie Mensch gut geht und man die gemeinsame Zeit zusammen genießen kann. Mit den folgenden Tipps kann diese besondere Zeit im Dezember entspannt angegangen werden.

 

Kerzen, Teelichter und Stövchen – zur dunklen Jahreszeit gehört flackerndes Kerzenlicht einfach dazu. Auch wenn die meisten Hunde eine gesunde Portion Respekt vor heißen Flammen haben, sollten Kerzen niemals in Reichweite von Hunden aufgestellt werden und nicht brennen, wenn der Hund unbeaufsichtigt im Raum ist. Möglicherweise ist der Adventskranz auf dem Tisch doch spannender als wir dachten. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann statt echter Kerzen auf LED-Kerzen zurückgreifen. Ist es doch passiert und der Hund hat sich verbrannt, heißt es zunächst: kühlen, kühlen, kühlen. Frisches fließendes Wasser (nicht eiskalt) für einige Minuten über die verletzte Stelle laufen lassen wirkt schmerzlindernd. Bitte keine Salben, Hausmittel o.ä. auf die Wunde aufbringen! Bei großflächigen Wunden oder wenn es neben einer Hautrötung zu starken Schmerzen und Brandblasen kommt, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.

 

Auch elektrische Lichterketten sind leider nicht ganz ungefährlich. Diese am besten so anbringen, dass sich kein Hund verheddern und strangulieren oder daran knabbern kann. Gerade junge Hunde nehmen aus Neugier viel ins Maul und kauen darauf herum. Im schlimmsten Fall kann es zu einem elektrischen Schlag kommen, der lebensgefährlich sein kann.

 

Kordeln und Bänder bergen nicht nur die Gefahr einer Strangulation, sondern können beim Verschlucken zu einem gefährlichen Darmverschluss beim Hund führen. Letzteres gilt auch für verschlucktes Lametta. Bei Einschnürungen, zum Beispiel der Zunge oder das Fangs, sollte versucht werden, den Fremdkörper vorsichtig zu durchtrennen. Ragen Schnüre jedoch aus dem After heraus, bitte niemals daran ziehen, sondern umgehend einen Tierarzt aufsuchen.

 

Duftkerzen, Räuchermännchen und ätherische Öle – Düfte sind für empfindliche Hundenasen nicht immer so angenehm wie für uns Menschen und können beim Einatmen u.a. Schleimhautreizungen hervorrufen. Am besten lässt man den Hunden die Wahl, ob sie sich im „bedufteten“ Raum aufhalten oder sich dem Geruch entziehen möchten. Bei Verzehr drohen schmerzhafte Magen-Darm-Beschwerden.

 

Schneespray, Dekoration und Glaskugeln sind hübsch anzusehen, können aber leider ebenfalls zur Gefahr für Hunde werden. Der beliebte Sprühschnee an Fenstern kann bei Hunden zu Atemnot, bei Verzehr zu Vergiftungen führen. Verschluckte Kleinteile, zum Beispiel Krippenfiguren, verursachen im schlimmsten Fall einen Darmverschluss. Auch vermeintlich natürliche Dekoartikel wie Trockengewürze, Moose, Orangenscheiben etc. sind oft chemisch behandelt und lösen manchmal allergische Reaktionen bei Tieren aus. Linsen‐ bis Zwei‐Euro‐Stück große quaddelige Hautschwellungen am ganzen Körper und sogar Atemnot können die Folge sein. Baumschmuck aus Glas stellt dann ein Verletzungsrisiko dar, wenn Christbaumkugeln zerbrechen und zu Schnittwunden an den Pfoten führen. Ein neugieriger Hund, ein schwanzwedelnder Hund, schon ist es passiert und die Kugel fällt herunter. Schnittwunden an den Pfoten oder sogar im Maul sind schmerzhaft und nicht ungefährlich. Für die Wundversorgung sollte die Blutung gestoppt werden, die Wunde mit klarem Wasser gesäubert und das Fell an der Pfote gegebenenfalls vorsichtig zurückgeschnitten werden. Wer Desinfektionsspray im Haus hat, kann die Wunde damit desinfizieren. Der Hund sollte bald einem Tierarzt vorgestellt werden. Selbst bei kleineren Schnittverletzungen ist die Infektionsgefahr an den Pfoten nämlich sehr hoch. Mit Christbaumdekoration aus Stroh, Holz oder anderen bruchsicheren Materialien ist man als Hundebesitzer auf der sicheren Seite.

 

Weihnachtsstern, Mistelzweig und Christrosen – diese Pflanzen gehören für viele Menschen zur Weihnachtszeit dazu. Hundebesitzer sollten vorsichtig sein, denn leider sind diese zur Weihnachtszeit beliebten Pflanzen für Hunde giftig. Vergiftungserscheinungen wie Durchfall und Krämpfe, bis hin zu Kreislaufschwäche oder Atemnot können nach der Aufnahme auftreten und einen Tierarztbesuch notwendig machen.

 

Eine immer wieder unterschätzte Gefahr ist Schokolade. Die süße Nascherei, die Herrchen und Frauchen zum Schlemmen verführt und höchstens Karies oder ein paar zusätzliche Pfunde beschert, kann Hunden tatsächlich zum lebensbedrohlichen Verhängnis werden. Der für Hunde giftige Wirkstoff ist das im Kakao enthaltene Theobromin. Hunde sind, im Gegensatz zum Menschen, nur schlecht in der Lage, diesen Stoff in einem ausreichend kurzen Zeitraum abzubauen. Ob es zu Vergiftungssymptomen kommt, hängt neben dem Gewicht des Hundes von der Schokoladensorte und damit dem Theobromingehalt ab. Je dunkler die Schokolade, also je höher der Kakaoanteil, desto höher ist der Theobromingehalt und desto niedriger die tolerierbare Menge an Schokolade. Konkret: Während Milchschokolade ca. 2 Milligramm Theobromin pro Gramm Schokolade enthält, sind es bei Bitterschokolade schon 6–9 mg/g. Leichte Vergiftungssymptome wie Durchfall oder Erbrechen treten beim Hund ab 20 mg/kg auf. Schwere und teils lebensbedrohliche Vergiftungserscheinungen können ab einer Menge von 40 mg/kg in Erscheinung treten. Eine akute Vergiftung zeigt sich wenige Stunden nach der Aufnahme von Schokolade durch Unruhe, Krampfanfällen und Herzrhythmusstörungen.

 

Wer beobachtet hat, dass sein Hund bedenkliche Mengen Schokolade gefressen hat, sollte einen Tierarzt aufsuchen, bevor Symptome auftreten. Wer nicht selbst rechnen möchte, sucht sich im Internet einen der kostenlosen Rechner, mit denen anhand des Gewichts des Hundes und der aufgenommenen Schokoladenmenge und -sorte eine Risikoabschätzung vorgenommen werden kann. Besser ist es jedoch, schon im Vorfeld Süßigkeiten wie Schokolade so aufzubewahren, dass Hunde sie nicht erreichen können. Das gilt auch, wenn Hunde bisher kein Interesse an Schokolade gezeigt haben!

 

Vorsicht auch bei Kuchen und Gebäck, welches mit dem Süßstoff Xylit (Birkenzucker) zubereitet wurde. Erbrechen, Krampfanfälle bis hin zum Kreislaufversagen sind möglich. Die allseits beliebte Stolle enthält darüber hinaus Rosinen, deren Aufnahme ab einer bestimmten Menge bei Hunden ebenfalls zu Erbrechen, Durchfall, Zittern und Krämpfen führen kann.

 

Und dann wäre da noch der traditionelle Gänse- oder Truthahnbraten. Geflügelknochen können im gekochten Zustand leicht splittern und stellen damit eine ernste Verletzungsgefahr für den Verdauungstrakt unserer Hunde dar. Ein hundesicherer Mülleimer schützt ehrgeizige Schnüffler vor seinen gefährlichen Gelüsten.

 

Wer die genannten Gefahren im Blick hat und vorsorgt, kann die Adventszeit und das Weihnachtsfest mit seinem Hund ganz entspannt genießen.