Fit durch den Herbst

Wenn die Natur ihr farbenprächtiges Blätterspiel beginnt, heißt es für die meisten Hunde: aufatmen. Auch wenn wir im Oktober noch erstaunlich warme Tage genießen konnten, die Hitze des Sommers ist endgültig vorbei. Die Temperaturen erlauben Toben im Freien zu jeder Tageszeit und ausgiebige Spaziergänge. Allerdings beginnt jetzt auch eine wechselhafte Jahreszeit, bei der sich der Herbst von seiner ungemütlichen Seite zeigen kann. Dreckige Pfoten und nasses Fell gehören ebenso zur Tagesordnung wie frühzeitig einsetzende Dunkelheit. Wie ihr mit eurem Hund gesund durch den Herbst kommt, verraten wir euch hier.

 

Haut-, Fell- und Pfotenpflege

Auch wenn unsere Hunde nicht mehr in der freien Natur leben, wechseln die meisten Hunde ihr Fell zweimal im Jahr periodisch an die Jahreszeit angepasst. In Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit wird die wärmende Unterwolle des Hundes im Herbst dichter, das luftige Sommerfell wird abgeworfen und gegen einen dickeren Winterpelz getauscht. Da unsere Vierbeiner keinen Kalender lesen können, hängt der Zeitpunkt des Fellwechsels von der Tageslichtlänge, den Temperaturen, aber auch den Hormonen ab. Der Fellwechsel ist ein natürlicher Vorgang, den wir allerdings unterstützen können – insbesondere, wenn es zu Störungen wie Juckreiz und stumpfem oder schuppigem Fell kommt.

 

Während des Fellwechsels steigt der Bedarf an hochwertigem Eiweiß. Qualitativ hochwertiges Futter ist jetzt besonders wichtig. Als Nahrungsergänzung eignet sich insbesondere Bierhefe. Sie enthält viele B-Vitamine, Aminosäuren und Mineralstoffe. Omega-3-Fettsäuren in Form von Leinöl oder einem guten Fischöl verhelfen ebenfalls zu einem schönen Fell. Aber Vorsicht: Zu viel Öl kann zu Durchfall führen. Ein Hund von 20–25kg erhält ca. 1 TL pro Tag.

 

Tägliches Bürsten des Fells reduziert nicht nur das Haaren in der Wohnung. Es entfernt lose Haare, löst Verknotungen und Verfilzungen und regt die Durchblutung an. Die täglichen Bürsteneinheiten tun zudem Hund und Halter gut und festigen die soziale Bindung.

 

Hundepfoten sollten nach jedem Spaziergang darauf kontrolliert werden, ob sich keine Dornen, Stacheln oder sonstige kleine Fremdkörper festgesetzt haben. Bei dieser Gelegenheit können die Zehenzwischenräume auf einen Herbstgrasmilbenbefall kontrolliert werden, insbesondere wenn der Hund vermehrt an den Pfoten knabbert. Die Larven sind mit bloßem Auge als orangefarbene Pünktchen zu erkennen. Die Milben selbst sind nicht gefährlich, lösen allerdings einen unangenehmen Juckreiz aus, infolgedessen sich durch das Kratzen Infektionen bilden können. Es empfiehlt sich grundsätzlich, langes Fell unter den Pfoten vorsichtig zu kürzen. Der Wechsel zwischen trockener Heizungsluft und nasskalter Witterung kann die Ballen rissig werden lassen. Ein natürlicher Pfotenbalsam, zum Beispiel mit Bienenwachs, kann hier Abhilfe schaffen.

 

Durch häufiges Baden kann der natürliche Säureschutzmantel, der die empfindliche Haut vor Kälte und Nässe schützt, in Mitleidenschaft gezogen werden. Wird das natürliche Schutzschild der Haut angegriffen, kann diese trocken und rissig und somit anfällig für Entzündungen und Infektionen werden.

 

Gefahren im Herbst

Kastanien, Eicheln, Pilze und Beeren – was wir Menschen am Herbst lieben, kann für Hunde unschön enden. Schnell sind die Waldfrüchte und Pilze im Hundemaul verschwunden.  Größere Mengen führen zu Verdauungsstörungen oder sogar Vergiftungen. Erbrechen und Durchfall können die Folge sein. Spätestens wenn Symptome wie Speicheln, Zittern oder Krämpfe auftreten, sollte dringend ein Tierarzt/eine Tierklinik aufgesucht werden. Aber auch vermeintlich ungiftige „Snacks“ führen mitunter zu Verletzungen in Maul oder Speiseröhre oder zu einem Darmverschluss.

 

Hundertprozentig lässt sich die Aufnahme von unerwünschten Dingen wohl nicht vermeiden, egal wie aufmerksam ihr als Hundehalter seid. Mit kleinen Spielen oder Trainingseinheiten lässt sich der Hund jedoch gezielt beschäftigen und die Gefahr, dass er aus Langeweile etwas frisst, sinkt. Ein paar Anregungen dazu, findet ihr im Blogbeitrag „Käsebaum und Baumstamm-Sidesteps“. (LINK)

 

Insbesondere auf Parkplätzen und vor Garagen sollten Hunde nichts von der Straße schlecken und aus Pfützen trinken. Der Grund: In der kälteren Jahreszeit befinden sich vermehrt Frostschutzrückstände aus Autos auf der Straße. In den meisten Frostschutzmitteln ist Ethylenglykol enthalten. Es schmeckt süßlich und wird deshalb von manchen Hunden aufgeleckt. Leider können schon kleinste Mengen zu einer gefährlichen Vergiftung mit Nierenversagen führen. Bei dem Verdacht, dass Frostschutzmittel aufgenommen wurde, bitte unmittelbar (!) einen Tierarzt oder eine Tierklinik aufsuchen.

 

Zum Herbst gehört es auch, dass die Tage immer kürzer werden und es unvermeidlich ist, sich mit seinem Hund in der Dunkelheit draußen aufzuhalten. Jetzt ist es besonders wichtig, Hunde gut sichtbar zu machen. Ein reflektierendes Brustgeschirr oder eine Weste lassen euren Hund für Autofahrer, Fahrradfahrer und andere Spaziergänger besser erkennen. Bunte Leuchthalsbänder und -anhänger sind ebenfalls nützlich. Das Handy bleibt ausnahmsweise besser in der Tasche – seid aufmerksam und vorausschauend und vergesst nicht, euch selbst zu schützen mit reflektierender Kleidung, Stirn- oder Taschenlampe.

 

Während der Dämmerung sind zudem viele Wildtiere aktiv, die zu unvorhergesehenen Reaktionen – nicht nur des jagenden Hundes – führen können. Lasst euren Hund im Zweifel besser an der Leine.