Flitzen, balgen, hopsen macht mit Maß sicher Spaß
Wieviel Bewegung brauchen heranwachsende Hunde und warum?
Nala, 9 Monate alt, hat Power ohne Ende. Lucky mit seinen 6 Monaten ist kaum müde zu kriegen. Da liegt es vielleicht nahe, mit Lucky joggen zu gehen oder Nala im Garten mit einem Ball auszupowern. Gleichzeitig wird oft gesagt, Hunde im Wachstum sollen nicht zu viel rennen, springen, herumtoben. Warum ist das so?
Damit die Knochen und Gelenke des Hundes gesund wachsen und sich entwickeln können, ist eine der Entwicklung angemessene Bewegung sinnvoll. Die Knochen wachsen langsam, sind noch weich und nicht so belastbar. Die Wachstumsfugen sind noch nicht geschlossen. Dadurch können sich die Knochen leicht verformen oder absplittern. Dies kann Krankheiten und Fehlstellungen zur Folge haben, die den Hund später möglicherweise enorm belasten. Arthrose, Ellenbogen- oder Hüftgelenksdysplasie sind Beispiele.
Weniger ist manchmal mehr
Mit Welpen sollten wir kurz, dafür lieber öfters spazieren gehen. In den ersten Monaten hilft die Faustregel: maximal fünf Minuten pro Lebensmonat am Stück. Auch Junghunde brauchen eine der Entwicklung angemessene Bewegung. Sie sollen ein gutes Körpergefühl entwickeln können und sich vielseitig ausprobieren dürfen. Wir dürfen unsere Jungspunde über Luftmatratzen balancieren, unter Baumstämmen durchrobben lassen und vieles mehr, aber in gesunden Zeit-Portionen.
Die letzten Wachstumsfugen schließen sich bei Berner Sennenhunden, Golden Retrievern und anderen größeren Rassen im Alter von etwa 2 Jahren. Erst dann dürfen die Knochen voll belastet werden – und gerade bei größeren Hunden sollte eine Überbelastung der Knochen im Wachstum sorgsam vermieden werden. Malteser, Chihuahuas und andere kleinere Rassen sind etwas schneller fertig mit Wachsen, bei ihnen schließen sich die letzten Wachstumsfugen im Alter von etwa 1 Jahr.
Beim Thema Treppensteigen sind viele „Hunde-Eltern“ besonders vorsichtig – zu Recht. Dennoch sollen Hunde natürlich Treppen kennen lernen und auch üben, sie cool zu meistern. Damit dürfen die kleinen Entdecker auch schon in jungen Jahren starten. Mehrmals hoch- und runterflitzen ist aber auf keinen Fall eine gute Idee! Ebenso darf der Hund schon mal entspannt Bekanntschaft mit Fahrrädern und auf Dauer auch erste Übungen im Nebenherlaufen machen. All das aber gerne noch spielerisch und unbedingt kurz. Wir dürfen unseren Hunden also schon viel zeigen und mit ihnen gemeinsam einiges ausprobieren, aber eben alles bitte in Maßen und mit Geduld.
Auslastung ist mehr als Bewegung
Kleine Spaziergänge und respektvolle Spiele mit uns Menschen oder mit anderen Hunden bieten Welpen und Junghunden ausreichend Bewegung. Auch für erwachsene Hunde ist das Laufen am Fahrrad nicht unbedingt eine geeignete Auslastung, wildes Balljagen schon gar nicht. Kontrolliertes Dummy- oder Futterbeutelspiel eignet sich viel besser zur artgerechten Auslastung. Zudem ist natürlich Bewegung für den Hund auch längst nicht alles. Geistige Beschäftigung braucht er auf jeden Fall ebenso zum Glücklichsein.
Die Nase ist schon bei jungen Hunden schwer auf Zack. Mit ersten Schnüffelspielen wie dem Verstecken von Leckerlis können wir schon Welpen begeistern. Für Junghunde ist Nasenarbeit geradezu ideal, denn dabei ist der Hund konzentriert und fokussiert. Meistens wird zudem die Kooperation mit uns Zweibeinern gefördert. Manchmal können wir Schnüffelspiele auch mit kleinen Denk- und Tüftelaufgaben verbinden, wenn wir beispielsweise Leckerlis in ein Gefäß legen und noch ein Handtuch hineinstopfen. Nun darf der Hund die Leckerlis erschnüffeln und muss herausfinden, wie er an sie herankommt. Die Herausforderungen lassen sich nach Belieben steigern.
Nasenarbeit ist anstrengend für Hunde und macht müde. Schon ein paar Minuten reichen oft. Sie ist eine schonende, gesunde Beschäftigung für heranwachsende Hunde und bietet eine artgerechte und anspruchsvolle Auslastung für Hunde in jedem Alter. Und so sehr Hunde auch manchmal vor Kraft strotzen und über Stock und Stein toben wollen: Ruhe und Schlaf brauchen Hunde auch in ausreichendem Maße. Gerade für anscheinend nimmermüde Welpen und Junghunde sind Menschen, die das im Blick haben, eine gute Unterstützung. Erst wird eine Runde draußen getobt, dann hat der Hund drinnen Pause, kann ruhen und der Mensch macht etwas anderes. Das ist eine gute Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben im Alltag.