Welpenkauf beim Züchter oder Tierschutzhund?

Welcher Hund ist der richtige für mich? – Wer sich vor der Anschaffung eines Hundes sehr genau informiert, macht damit den ersten Schritt zum harmonischen Leben mit Hund. Kommt man zu dem Ergebnis, dass ein Hund gut ins Leben passt, gibt es viele Möglichkeiten: einen Welpen beim Züchter kaufen, sich im örtlichen Tierheim umsehen oder einen Hund aus dem Auslandstierschutz adoptieren. Jede Variante hat ihre Besonderheiten.

Das Abenteuer „Welpe im Haus“

Entscheidest du dich für einen Welpen, weil du gern früh Einfluss nehmen möchtest auf die Entwicklung des Vierbeiners, lautet das Motto für die ersten Monate: Weitere Hobbys brauchst du erstmal nicht. Der Welpe will alle zwei Stunden raus, um stubenrein zu werden. Er muss die Beißhemmung lernen, die Wohnung sollte welpensicher sein und mehrmals am Tag braucht er Futter. Alleine bleiben kann er noch nicht, auch das muss er in kleinen Schritten erst lernen. Nach der Welpenzeit fordern die Juvenile Phase und die Pubertät Hundeeltern heraus: Liebevolle Konsequenz ist jetzt das A und O.

Der Besuch einer gut geführten Welpen- und später einer Junghundegruppe ist hilfreich, um einen kompetenten Ansprechpartner an der Seite zu haben und kontinuierlich an der Erziehung des Hundes zu einem verlässlichen Alltagsbegleiter zu arbeiten.

Die passende Rasse wählen

Aber nochmal zwei Schritte zurück: Wer sich für einen Welpen vom Züchter entscheidet, kann zwischen vielen Rassen wählen. Das Aussehen darf hier niemals an erster Stelle stehen. Natürlich möchte man seinen künftigen Hund „schön“ finden, aber die „inneren Werte“ zählen vor allem. Darum sollte man sich zunächst sehr ausführlich und von verschiedenen Seiten über die bevorzugten Hunderassen informieren.

Unter anderem diese drei Aspekte sind dabei interessant: Zum einen die Frage, wofür eine Rasse ursprünglich gedacht war. Hunde, die über Jahrhunderte zum Jagen, Wachen oder Hüten gezüchtet wurden, werden als Familienhunde nicht immer glücklich und wir nicht unbedingt mit ihnen. Zweitens müssen gesundheitliche Aspekte der jeweiligen Rasse bedacht, Überzüchtungen und Qualzuchten vermieden werden. Drittens sollten wir in Rassebeschreibungen auch zwischen den Zeilen lesen. Bellfreudig? Klingt erstmal sympathisch, ist in einem Mehrfamilienhaus aber möglicherweise anstrengend. Wachsam? Kann dazu führen, dass der Hund entscheidet, wer zuhause ein- und ausgeht. Passt sicher gut auf die Kinder auf? Ganz schlechte Idee. Sportlich? Ja, auch wir halten uns gern für sportlich, aber manchmal ist der Wunsch der Vater des Gedanken. Eigenständig? Oha. Viel sinnvoller ist, dass ein typischer Vertreter der Rasse interessiert an regelmäßiger Kooperation mit dem Menschen ist.

Augen auf beim Welpenkauf

Kauf einen Welpen immer und ausschließlich bei einem seriösen Züchter! Es tummeln sich viele schwarze Schafe auf dem Markt. Vorsicht bei Dumpingpreisen und flotten Übergaben! Ein seriöser Züchter hat eine Zulassung gemäß § 11 TSchG (=Tierschutzgesetz), fundiertes Wissen über die Rasse, seine Zuchttiere und deren Gesundheit, will auch von den Interessenten Vieles wissen und zeigt seine Tiere und die sauberen Zuchtstätten mit Familienanschluss gerne. Die Mutterhündin ist anwesend, alle Hunde wirken gesund und gepflegt und reagieren auf Besucher neutral bis aufgeschlossen. Die Welpen besitzen EU-Heimtierausweise, sind gechipt, altersgemäß geimpft und auf Parasiten behandelt – alles mit Nachweis. Ein seriöser Züchter gestattet mehrere Besuche, drängt niemanden zum Kauf, hat einen juristisch korrekten Kaufvertrag und gibt seine Welpen frühestens ab der 8. Woche ab.

„Adopt don’t shop“

Adoptieren statt kaufen – so lautet ein bekannter Tierschutz-Slogan. In der Tat gibt es jede Menge Hunde in den Tierheimen, die sich über ein neues Zuhause freuen würden. Damit es eine Win-Win-Situation wird, ist wichtig, dass man sich bewusst für einen Hund mit Vergangenheit entscheidet. Wer einen erwachsenen Hund in sein Leben holt, „spart sich“ die anstrengenden Seiten der Welpen- und Junghundezeit, muss seinem neuen Begleiter aber natürlich trotzdem Regeln vermitteln und mit eventuellen „Macken“ des Second-Hand-Hundes umgehen. Wer sich darauf einlässt und eventuell sogar schon Hundeerfahrung mitbringt, kann so einem Hund eine zweite Chance bieten. Apropos eventuelle Macken: Solche können selbstverständlich auch Rasse-Hunde entwickeln, die als Welpen übernommen wurden.

Bei einem Tierschutzhund aus dem örtlichen Tierheim kann das Kennenlernen schrittweise geschehen. Bei mehreren Besuchen gewöhnen sich Mensch und Hund aneinander, das Tierheimpersonal wird Fragen stellen, die wachsende Beziehung beobachten und vor allem möglichst viele Informationen über den Hund weitergeben. Wendet man sich an eine Tierschutzorganisation, die Hunde aus dem Ausland vermittelt, empfiehlt es sich, zunächst nach passenden Hunden auf einer Pflegestelle in Deutschland zu suchen. Auch dort kann man den Hund in aller Ruhe kennenlernen und schauen, ob es passt.

Seriöse Tierschutzorganisationen

Die Auswahl an Organisationen, die Hunde aus dem Ausland vermitteln, ist riesig und auch hier gilt es, seriöse Tierschützer zu finden. Kriterien sind unter anderen: eine Zulassung gemäß § 11 TSchG, nachhaltige Tierschutzarbeit auch im Herkunftsland, ausführliche Beratung, eine Vorkontrolle im künftigen Zuhause sowie die Rücknahme des Hundes, falls es gar nicht klappt. Vorsicht, wenn viel über die Mitleidsschiene argumentiert wird oder vor allem Welpen vermittelt werden. Hunde, die aus dem Ausland nach Deutschland gebracht werden, müssen mindestens 4 Monate alt sein, einen EU-Heimtierausweis besitzen, gechipt, geimpft und auf Parasiten behandelt sein.

Klar ist, wer sich auf eine Übergabe direkt nach der Einreise des Hundes einlässt, bekommt ein Überraschungspaket. Oft ist der Hund ein Mix aus verschiedenen Rassen – aus welchen, ist häufig nicht zu ermitteln. Aber auch hier ist ja logisch, dass es Rasse-Mischungen gibt, die sich definitiv wenig für bestimmte Menschen und ihr Umfeld eignen. Herdenschutzhund-Mixe bei Hunde-Anfängern in kleinen Stadtwohnungen sind ein Beispiel dafür.

Hunde aus dem Ausland

Vom großen Glück bis zur absoluten Katastrophe ist bei der Adoption eines Hundes aus dem Ausland alles möglich. Wer das Thema differenziert betrachtet, wird auch feststellen, dass es abzuwägen gilt, wo es sich um eine Rettung handelt und wann es sich fast mehr um die „Entführung“ eines Hundes handelt, der in die neue Umgebung kaum passt.

Viele Hunde aus dem Auslandstierschutz haben in ihrem bisherigen Leben wenig kennen gelernt, eventuell noch nie in einer Wohnung gelebt oder sind keinen Straßenverkehr gewöhnt. Einige zeigen Angst vor Menschen oder anderen Hunden. Sie haben ihre eigenen Überlebensstrategien entwickelt: Die einen reagieren mit Vorsicht, andere mit forschen Herangehensweisen. Damit der Hund seinem Menschen vertrauen kann, muss er ihm Sicherheit und Orientierung bieten, ihn gut lesen und die Führung übernehmen, wo es nötig ist.

Auch bei der Entscheidung für einen Tierschutzhund ist die rechtzeitige und kontinuierliche Begleitung durch eine kompetente Hundeschule bei der Erziehung des Hundes ein Vorteil. Ebenso beraten Hundeschulen auch mit Freude schon vor dem Kauf eines Welpen oder der Entscheidung für einen Hund aus dem Tierschutz. Sprecht uns gerne an!