Ernährungsberatung für Hunde

Die richtige Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Hunde. Eine Ernährungsberatung für Hunde ist besonders dann empfehlenswert, wenn der Vierbeiner gesundheitliche Probleme hat, die mit der Ernährung zusammenhängen. Ob Übergewicht, Allergien, Durchfälle, Haut- und Fellveränderungen, Leber- oder Nierenerkrankungen – viele Beschwerden lassen sich durch eine Ernährungsanpassung lindern oder ganz beseitigen. Auch gesunde Hunde profitieren von einer Ernährungsberatung.

 

In diesem Blogartikel geht es um die Frage, in welchen Fällen eine Ernährungsberatung für Hunde sinnvoll ist, was Hundehalter in der Beratung erwarten dürfen und was einen guten Tierernährungsberater ausmacht.

 

Wann ist eine Ernährungsberatung sinnvoll?

 

Orientierung im Futterdschungel: Wohl jeder Hundehalter wünscht sich ein langes, gesundes Leben für seinen Hund. „Du bist, was du isst“ – dieser Leitsatz gilt nicht nur für uns Menschen. Ziel ist es also, ein geeignetes Futter für den eigenen Vierbeiner zu finden. Doch oft fällt es Hundebesitzern schwer, den Überblick über die Vielzahl an Futtermitteln zu behalten. Trockenfutter, Feuchtfutter oder doch BARF? In diesem Fall kann eine professionelle Ernährungsberatung für Hunde sinnvoll sein, die richtige Wahl zu treffen. Nicht jedes Futter ist für jeden Hund geeignet, da die Bedürfnisse je nach Rasse, Alter und Gesundheitszustand variieren. Ein Experte hilft dabei, das optimale Futter für den eigenen Hund zu finden und unterstützt bei der Umstellung auf ein anderes Futter. Auch allgemeine Beratungen darüber, wie man als Hundebesitzer Futterdeklarationen richtig lesen (und deuten) kann und worauf bei der Futterwahl zu achten ist, um zukünftig eigenständig den Durchblick zu behalten, bieten viele Ernährungsberater für Tiere an.

 

Mahlzeiten selbst zubereiten: Eine Ernährungsberatung empfiehlt sich vor allem dann, wenn das Hundefutter vom Halter selbst zubereitet wird. Egal, ob Rohfutter (BARF) oder selbst gekocht – wichtig ist, sicherzustellen, dass der Hund alle notwendigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge erhält und somit langfristig gesund bleibt. Tierernährungsberater können dazu beraten, welche Futterbestandteile in welchem Verhältnis notwendig und welche Nahrungsergänzungen sinnvoll sind. Sie erklären, was es beim Kochen von Hundefutter zu beachten gilt oder bei der Zubereitung roher Mahlzeiten.     Fast alle Tierernährungsberater bieten an, Futterpläne für den jeweiligen Hund zu erstellen.

 

Gesundheitliche Probleme: Der erste Gang führt Hundehalter mit symptomatischen Hunden zumeist zum Tierarzt. Dort wird nach der Anamnese und Untersuchung in der Regel eine Diagnose gestellt und eine geeignete Behandlung vorgeschlagen. Die Ernährung spielt bei sehr vielen Erkrankungen eine entscheidende Rolle. Das betrifft nicht nur die offensichtlichen Ernährungsthemen wie Übergewicht, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Probleme mit dem Verdauungstrakt wie Durchfälle – auch bei anderen Erkrankungen profitieren Hunde von einer angepassten Diät. Der Begriff Diät bedeutet hier nicht, dass der Hund abnehmen soll, sondern dass es sich um eine speziell angepasste Ernährung für eine jeweilige Erkrankung handelt. So gibt es zum Beispiel eine Leberdiät, in der unter anderem auf eine fettarme Futterzusammenstellung geachtet wird. Bei Niereninsuffizienzen wird, je nach Stadium der Nierenschwäche, der Phosphorwert in der Mahlzeit schrittweise gesenkt. Das kann mit der richtigen Auswahl an natürlichen Futterbestandteilen realisiert werden. Dafür besitzt der Tierernährungsberater genaueste Kenntnis über Nährwerte der einzelnen Futterbestandteile. Verkäufliche Diät-Futter (z.B. Nassfutter in Dosen) haben den Nachteil, dass sie nicht individuell an das Stadium der Erkrankung angepasst werden können.

 

Bei Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten ist zunächst selten klar, worauf der Hund eigentlich reagiert. Das heißt: Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen beginnt. Mittels einer Ausschlussdiät kann herausgefunden werden, worauf der Hund reagiert. Auch hier beraten und begleiten Tierernährungsberater und geben hilfreiche Tipps zum sinnvollen Aufbau und Ablauf der Ausschlussdiät. Und nein, Pferdefleisch ist nicht automatisch die Lösung!

 

Haut- und Fellveränderungen können durch Futtermittelunverträglichkeiten ausgelöst werden, sie können aber auch viele andere Ursachen haben. Im Idealfall sind andere Ursachen, wie Parasitenbefall, abgeklärt, bevor der Hund beim Tierernährungsberater vorstellig wird.

 

Verdauungsstörungen wie Durchfall, Erbrechen, wechselnde Kotbeschaffenheit, schleimiger Kot, Magenschmerzen, Blähungen usw., zum Teil begleitet von Gras fressen, sind der häufigste Grund, warum Herrchen/Frauchen bei einem Tierernährungsberater Rat suchen. Die Vorgeschichte ist nicht selten ein erfolgloser Tierärztemarathon, mitunter mit wiederholter Antibiotikagabe. Tierernährungsberater fragen dann in einer ausführlichen Anamnese genau nach: Wann genau erbricht der Hund? Wie sieht das Erbrochene aus? Wann genau wird gefüttert? Was wird gefüttert? Wie sieht der Kot aus? Die Fragen sind manchmal durchaus gewöhnungsbedürftig, zum Beispiel wenn die Kotbeschaffenheit in Farbe und Konsistenz genau beschrieben werden soll. Sehr verrückt: Tierernährungsberater freuen sich über Fotos vom „Haufen“, weil diese ihnen Aufschluss über die Ursache der Verdauungsstörung geben. Über die sehr ausführliche Anamnese, die nicht selten länger als eine Stunde dauert, können Tierernährungsberater das Problem zumeist eingrenzen. Liegt das Problem im Dünn- oder Dickdarm? Oder im Magen? Ist zu viel oder zu wenig Magensäure das Problem? Liegt es an der Ernährung selbst oder ist eventuell der Verdauungstrakt aktuell nicht in der Lage, das (eigentlich verträgliche) Futter ausreichend gut zu verdauen?

 

Tierernährungsberater arbeiten auch mit Befunden vom Tierarzt, zum Beispiel Blutbilder, die auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hinweisen. Sie können aber auch in Absprache mit dem Tierhalter entscheiden, eine Kotprobe ins Labor zu geben.

 

Futterplan erstellen lassen: Zu den am häufigsten verlangten Dienstleistungen gehört der Wunsch nach einem individuellen Futterplan für den eigenen Hund. Die Halter können nach diesem Plan selbst zubereiten – oder in einem BARF-Geschäft zubereiten lassen – und müssen sich keine Sorgen machen, dass es langfristig zu Nährstoffdefiziten kommt. Futterpläne können für gesunde und kranke Hunde erstellt werden. Bei kranken Hunden berücksichtigt der Tierernährungsberater die notwendigen Maßnahmen, die sich aus der aktuellen gesundheitlichen Situation ergeben. Unterschieden wird auch, ob die Zutaten roh oder gekocht verfüttert werden sollen, da beim Garen einige Vitamine verlorengehen, die mit Nahrungsergänzungsmitteln wieder aufgefüllt werden müssen. Für Hunde im Wachstum werden die Futterpläne regelmäßig angepasst. Dabei hat der Tierernährungsberater mittels eine Wachstumskurve die Entwicklung des Hundes im Blick.

 

Tierernährungsberater/-in finden

Einen Tierernährungsberater zu finden, ist nicht das Problem, denn es gibt inzwischen sehr viele. Die Herausforderung ist eher, einen GUTEN Ernährungsberater zu finden.

 

Der erste Tipp: auf Ausbildung & Qualifikation achten. Denn Tierernährungsberater ist leider keine geschützte Berufsbezeichnung. Die Ausbildung kann an verschiedenen privaten Instituten absolviert werden. Die Dauer variiert von einem Wochenende bis hin zu mehreren Monaten und wird in der Regel mit einer Prüfung und einem Zertifikat abgeschlossen. Schon anhand der Ausbildungsdauer lässt sich erkennen, dass es hier beachtliche Unterschiede gibt. Oftmals ist die Aus- und Weiterbildung auf der Website des Beraters angegeben. Ansonsten: nachfragen! Ein seriös arbeitender Tierernährungsberater wird gern Auskunft über seine Qualifikation geben. In manchen Fällen haben Tierernährungsberater zusätzlich eine Ausbildung als Tierheilpraktiker. Für kranke Hunde hat das den Vorteil, dass über die Ernährung hinaus naturheilkundlich unterstützt werden kann. Aber: Nicht jeder Tierheilpraktiker hat automatisch eine Ausbildung als Tierernährungsberater!

 

Der zweite Tipp: auf unabhängige Beratung Wert legen. Die meisten Tierernährungsberater arbeiten herstellerunabhängig, das heißt, sie sind vertraglich an keinen Futterhersteller gebunden. Die empfohlenen Produkte, zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel, werden so ausgewählt, dass es für das jeweilige Tier das am besten infrage kommende Produkt ist. Werden ausschließlich Produkte einer Firma empfohlen, handelt es sich nicht selten um Vertriebsmitarbeiter, deren Ernährungsberatung sich auf Produkte aus dem eigenen Haus beschränkt. Jedes Tier ist individuell und sollte auch so behandelt werden.

 

Der dritte Tipp: persönliche Empfehlung! Was allgemein im Leben gilt, ist auch in diesem Fall sinnvoll. Gerade Hundebesitzern mangelt es in der Regel nicht an persönlichem Austausch. Sei es auf der Hundewiese, in der Hundeschule, im Tierschutzverein oder auch im Internet – am besten umhören: Wer hat Erfahrungen mit einem Tierernährungsberater gemacht? Welche Erfahrungen waren das? Konnte dem Hund nachhaltig geholfen werden? Auch andere Spezialisten im Hundebereich, zum Beispiel Futterladen/Barfladen-Inhaber, Hundetrainer, Hundephysiotherapeuten, Hundefriseure etc. haben oftmals einen Tipp, entweder aus persönlicher Erfahrung oder weil ihre Kunden von ihren Erfahrungen berichtet haben. Einfach nachfragen!

 

Fazit:

Ausgebildete Tierernährungsberater sind kompetente Ansprechpartner bei Ernährungsfragen rund ums Tier. Ein erfahrener Ernährungsberater kann dabei helfen, die Ursachen (nicht nur) für Ernährungsprobleme zu identifizieren und eine individuelle Ernährungsstrategie zu entwickeln, um sie zu lösen.

 

Da Tierernährungsberater keine geschützte Berufsbezeichnung ist, lohnt es sich, einen Blick auf die Ausbildung bzw. Qualifikation zu werfen und im Idealfall persönliche Empfehlungen einzuholen.